Kalina

ist der russische Name für die Wacholderbeere. "Kalinka" aus dem bekannten russischen Lied ist die Verkleinerungsform. Seit 2006 gibt es Kalina auch als Lada - in drei Karosserieausformungen, mit den Bezeichnungen 1117 (Kombi), 1118 (Stufenheck) und 1119 (Fließheck).

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Der

russische Hersteller Awto-WAS (Wolga Awtomobiljnij Sawod, Wolga-Autowerk) brachte den Kalina auf den Markt, um dem Dacia Logan, dem rumänischen Billig-Renault, vor allem auf dem Heimmarkt Paroli zu bieten.

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Der Lada 1118

wird nun auch bei uns angeboten, nicht zuletzt deswegen, weil der Logan auch hierzulande unerwartet gut verkauft wurde und wird.

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Listenpreis:

9480 €. Inklusive Abgaben, aber noch ohne (Mitleid erregend ächzende) Servolenkung. Der Preis ist für ein Auto mit vollwertigen vier Sitzplätzen, vier Türen und einem halbwegs geräumigen, im Gegensatz zum Logan mit Filz ausgekleideten Kofferraum ein Argument.

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Das Fahrgefühl

erinnert ans vorige Jahrzehnt, die Sitze bieten wenig Seitenhalt, sind dünn mit Schwitzüberzug gepolstert und schreien nach dem Holzkugel-Überwurf.

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Der Innenraum

schwelgt in Billigplastik, und dieses dünstet, dass es nach Hotel Inturist anno 1982 riecht (im Testwagen hing noch dazu ein grüner Wunderbaum).

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Der Motor

ist ein kleiner, etwas rauer Geselle. Aber er lässt sich relativ elastisch einsetzen, mit der Zeit hat man heraus, in welchem Tourenbereich das Drehmoment versteckt ist. Muss man allerdings einem Hindernis schnell ausweichen, macht das Fahrverhalten dann schon etwas Angst. Eine Vollbremsung verzieht den Wagen nach links.

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Doch mit der Zeit

verschwimmt der Eindruck russischer Rohheit. Man hat ein Dach überm Kopf. Vier Räder. Fährt. Punkt. Der Kalina ist ein Anti-Angeber-Auto, wie der Logan auch. Sich mit so was zu "schmücken", dazu bedarf es wohl in manchen sozialen Schichten etwas Mut.

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Aber man könnte

damit etwa ausdrücken, dass man in Wahrheit ein Smart Shopper ist, weil man sich von der Industrie nicht einreden lässt, dass man ohne 25.000-Euro-Auto gesellschaftlich erledigt ist.

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Was Sache ist:

Die Technik ist alt, aber robust. Zu schnell fahren ist weder legal noch möglich heutzutage. Längere Reisen sind anstrengend, aber machbar. Von den Hightech-Monstern mit Sitzheizung, Vierbuchstabenmassage und 7-Phasen-Klimaanlage wird man eh nur zu verweichlicht.

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Es gibt

den Kalina übrigens auch mit Autogas-Umrüstung. Der Flüssiggas-Tank wird dabei in die Reserve-Rad-Mulde verbaut, der Benzintank bleibt erhalten. Per Knopfdruck kann zwischen den Betriebsarten umgeschaltet werden. Danke, Gasprom. (Leo Szemeliker, AUTOMOBIL, 23.2.2007)

Link
Lada

>>>Kalina über Kalina

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Im ARBÖ-Magazin

hat SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina ja schon über den Lada Kalina gelesen: "Zwar bemüht sich auch der Kalina um Sachlichkeit, doch trüben große Spaltmaße und Knarz-Geräusche den Eindruck", hatte der Kollege dort geschrieben - offenbar ohne an die Befindlichkeit Kalinas zu denken.
"Sachlich, stimmt. Aber Knarz-Geräusche? Spaltmaße?", fragt der Ex-SP-Kommunikationschef den Standard-Schreiber. Der weiß auch nicht, was er darauf sagen soll, und bietet dem ehemaligen Kollegen (Kalina war kurz bei der Kronen Zeitung) dafür den Zündschlüssel an. "Oh, ich darf fahren?" Aber sicher doch.

foto: der standard/hendrich

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Kalina (Josef)

hat die gleichen Probleme beim Anfahren wie alle anderen im Kalina (Lada): Man muss den Motor ordentlich auf Touren bringen und dann die Kupplung, die unvermittelt greift, gekonnt kommen lassen. Es ruckelt etwas, aber der Wagen stirbt nicht ab. "Bei meinem Volvo V70, meinem Dienstwagen, ist das was anders", sagt Kalina (Josef). Sonst gefällt ihm der Russe ganz gut: "Mehr braucht man nicht von einem Auto. Oh ja, vielleicht ein paar Ablagen mehr."

foto: apa/schlager

Nach einer Runde

durch den 1. Bezirk parken wir wieder vor der SP-Parteizentrale. Die beanstandeten Spaltmaße über den Frontscheinwerfern beeindrucken Kalina (Josef) weniger. Er lobt vielmehr: "Schaut gar nicht schlecht aus. Der wäre doch was in Rot. Vielleicht schlag ich meinen Mitarbeitern den als Dienstwagen vor." Darüber lachen wir dann ein wenig. Noch mehr lacht Kalina (Josef) aber, als er den Werbekleber auf der Lada-Heckscheibe sieht: "Frisch. Flott. Kalina." - "Sehr gut, das passt!" (stock)

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