Auswahl

Wenn sich Konsumenten in den Fängen der Erzeuger wähnen: In der digitalen Fotografie geht die Schere zunehmend zwischen den schweren und mit Zubehör vergleichsweise teuren Spiegelreflexkameras und den billigeren Kompakt-Geräten. Vom gehobenen Mittelstand mit leichten, aber gut ausgestatteten Sucherkameras wollen die Erzeuger - trotz einiger Neuheiten - offenbar nichts mehr wissen. Von Canon G7, Olympus SP-550 UZ, Panasonic Lumix TZ3, Nikon Coolpix P5000 & Co.

Foto: Hersteller

Zoom

Der letzte Schrei der Branche: Die gerade auf den Markt kommende Olympus SP-550 UZ, die um die 500 Euro kosten wird. Sie will vor allem durch ein 18x-Zoom glänzen: Von 28 bis 504 Millimeter Brennweite (umgerechnet auf 35-mm-Kameras) und mit einer Lichtstärke von 1:2,8 bis 1:4,5. Ersteres ist hervorragend, wenn die Bildqualität auch stimmt, Zweites ist für diesen Brennweitenbereich auch sehr gut.

Foto: Hersteller

Weitwinkel

Mit einem Weitwinkel-Zoom von 28 Millimetern Anfangsbrennweite wären viele Fotografen schon zufrieden. Die meisten Kompaktkameras beginnen erst bei 35 Millimetern - da steht man buchstäblich an jeder Straßenecke und in Innenräumen an. Warum das Zoom bis 504 Millimeter gehen muss, ist eher fraglich. Die Olympus SP-550 bietet aber eine echte Bildstabilisierung (nicht nur das künstliche Hinaufschrauben der Lichtempfindlichkeit im Bedarfsfall) an. 7,1 Mio. Pixel sind auf jeden Fall genug. Ein paar Megapixel auf oder ab bringen für die Auflösung wenig.

Foto: Hersteller

Batterien

Die Aufnahmeprogramme und Steuerungsmöglichkeiten dürften gut sein. Sicher vorteilhaft auf Reisen: Für den Betrieb reichen vier normale AA-Batterien oder Akkus aus. Das erleichtert ohne Zweifel das Handling im Vergleich zu den teuren und fast für jede Kamera speziellen Lithium-Ionen-Akkus (plus Ladegerät).

Foto: Hersteller

Sucher

Nur: Der Sucher ist ein elektronischer, was im Vergleich zu den optischen eine wesentliche Einschränkung bedeutet. Übers "Fernsehen" fotografiert sich's schlecht. Einen optischen Sucher für diese Zoom-Bandbreite gibt es einfach nicht. Aber man hätte dann eben das Zoom reduzieren können. Und 28 bis 135 mm hätten wohl auch gereicht. Ein weiteres Manko: Während bei den Kompaktkameras zunehmend die SD-Speicherkarten bzw. deren Weiterentwicklung zum Einsatz kommen, setzt Olympus auf die xD-Picture Card. Das treibt bei Umsteigern den Preis in die Höhe. Und noch ein Manko: Es gibt keine wie immer gearteten Anschluss für einen externen Blitz, geschweige denn eine Blitzschuh.

Foto: Hersteller

Brennweite

Was aber will der anspruchsvollere Amateur- bis Semiprofi in Sachen Fotografie von solchen Kameras? Bei einem Zoom die Brennweite von 28 mm aufwärts - bis zu machbaren Dimensionen, die Möglichkeit, bereits vorhandene Speicherkarten zu verwenden, ein optischer Sucher und die Möglichkeit, einen externen Blitz anzustecken. Eine Million Pixel rauf oder runter sind es nicht. Den Rest der üblichen Features (Spot-Belichtungsmessung, manuelle Steuerung etc.) haben die besseren Kompaktkameras sowieso. Gewünscht ist das, was Leica mit seiner M-Serie vor Jahrzehnten vorführte: leichte, voll ausgestattete Geräte, die man ständig bei sich tragen und vielseitig verwenden kann.

Foto: Hersteller

Canon

Schon seit einiger Zeit auf dem Markt ist die Canon G7. Ein optischer Sucher, zehn Megapixel Auflösung und ein sechsfaches Zoom mit umgerechneten 35 bis 210 mm Brennweite (F 2,8 bis 4,8), kleine Ausmaße und nur 320 Gramm Gewicht sollten die Hobby-Fotografen überzeugen.

Foto: Hersteller

Kritik

Doch die Mankos: Als Nachfolgemodell zur Canon G6 hat die Kamera keine Compact-Flash-Cards mehr als Speichermedium, sondern nur noch die SD-Karten. Da muss man dann die CF-Cards wegschmeißen. Im Gegensatz zu alten G6 gibt es auch kein RAW-Format mehr, was die Bearbeitungsmöglichkeiten einschränkt. Mit den 35 bis 210 Millimetern Brennweite wurde der Bereich gegenüber dem Vorgängermodell nur in Richtung Tele erweitert. In den Internet-Forum hagelte es für die Kamera zum Teil harsche Kritik. Allerdings, ein Blitzschuh für einen externen Blitz ist vorhanden.

Foto: Hersteller

Bild nicht mehr verfügbar.

Lumix

Angekündigt wurde vor kurzem die Panasonic Lumix DMC-TZ3 mit 7,2 Megapixel und einem 28- bis 280 Millimeter-Objektiv. Doch Blitzschuh und RAW-Format fehlen ebenso wie ein Sucher. Man schaut in den Bildschirm an der Rückseite.

Foto: Archiv

Bild nicht mehr verfügbar.

Nikon

Jetzt will auch Nikon an diesem Markt wieder mitnaschen. Sie hat vor wenigen Tagen die Coolpix P5000 angekündigt (um die 430 Euro). Diese soll mit zehn Megapixel, einem optischen Sucher und Blitzschuh glänzen. Das Problem liegt aber erneut beim Objektiv: 36 bis 126 Millimeter Brennweite zeigen wiederum das Manko im Weitwinkelbereich. Mit einer Lichtstärke zwischen F 2,7 und 5,3 ist das Objektiv nicht besonders lichtstark. Die Verheißung, man könnte ja Konverter anstecken, ist eine wenig verheißungsvolle. Laut der Vorankündigung gibt es auch kein RAW-Format (nur JPEG). Anspruchsvolle Fotografen, die nicht immer die Spiegelreflex-Kamera einstecken können oder wollen, müssen offenbar weiter auf ein optimales Gerät warten. (APA)

Foto: Archiv