Wullowitz/Weigetschalg - Die Plattform "atomstopp_oberösterreich" hat im Kampf gegen das tschechische Atomkraftwerk Temelín am Mittwoch zwei Grenzübergänge in Oberösterreich blockiert. In Weigetschlag hielten 20, in Wullowitz 40 Aktivisten den Verkehr für jeweils eine Stunde auf. Für sie sei die Blockade "das wirksamste Mittel, um auf politischer Ebene etwas zu erreichen", meint Manfred Doppler von der Initiative.

Im südböhmischen Kernkraftwerk habe es laut Doppler schon 99 Störfälle geben, dennoch erhielt das Werk im November die Kollaudierung. Dies bedeute einen Bruch des Melker Abkommens, in dem Sicherheitsnachrüstungen vor dem Endbetrieb paktiert, aber nicht durchgeführt wurden. Der Nationalrat verabschiedete auch einen Entschließungsantrag, um völkerrechtliche Schritte wegen Vertragsbruchs einzuleiten. Bei seinem Staatsbesuch nächsten Dienstag in Prag solle Bundeskanzler Alfred Gusenbauer diese Schritte auch ankündigen, fordert die Plattform. Werde er dies nicht tun, kündigten die Kraftwerksgegner weitere Blockaden an.

Schweiz will Atomkraft ausbauen In der Schweiz hat am Mittwoch die Regierung ihr Ja zur Kernenergie erneuert. Die bestehenden fünf Atomkraftwerke des Landes sollen ersetzt oder durch Neubauten ergänzt werden, beschloss der Bundesrat. Als Übergangslösung sollen Gaskombikraftwerke gebaut werden, die ihren CO2-Ausstoß gänzlich kompensieren müssen. Die Wasserkraft soll langfristig ausgebaut werden. (ker, DER STANDARD Printausgabe 22.2.2007)