Eine neue englischsprachige Radiostation in
Nahost soll Israelis und Palästinensern einen direkten Dialog über
ihren Konflikt ermöglichen. Der südafrikanische Geschäftsmann Issie
Kirsh stellte am Dienstag in Tel Aviv seine neue Station 93.6 Ram FM
vor. Er hatte in den 1980er Jahren mit einem ähnlichen Projekt für
Schwarze und Weiße in Südafrika großen Erfolg gehabt.
Die neue Station, die Studios in Ramallah und Jerusalem hat, soll
am Mittwoch früh auf Sendung gehen. Neben 20 Nachrichtensendungen am
Tag und zeitgenössischer Musik sind Talkshows für Israelis und
Palästinenser geplant, bei denen auch Zuhörer zu Wort kommen sollen.
Das Ziel des Senders sei es, "eine Brücke des Dialogs zu bauen,
die aus meiner Sicht seit Jahren in dieser Region fehlt", sagte
Kirsh. Er hofft auf eine Zuhörerschaft von etwa 500.000 Israelis und
Palästinensern im Alter von 18 bis 49, die Englisch als zweite
Sprache beherrschen. Für die Zukunft seien auch Nachrichtensendungen
über Internet geplant.
"Wir wollen das, was wir in Südafrika geschafft haben, im Nahen
Osten wiederholen", sagte Nachrichtenredakteur Andrew Bolton. "Erst
als schwarze und weiße Südafrikaner sich zusammensetzten und redeten,
wurde die Versöhnung möglich." Obwohl die Lage in Nahost anders sei,
herrsche zwischen Israelis und Palästinensern "das gleiche tief
verwurzelte Misstrauen". (APA/dpa)