Eheanbahnung auf Gutsherrenart: Donizettis "Liebestrank", in der Neubesetzung.

Foto: Staatsoper
Viel Zeit ist seit Enrico Carusos Nemorino-Debüt in Donizettis L'elisir d'amore an der Scala anno 1901 vergangen. Sehr viel Zeit aber auch seit der "Liebestrank"-Premiere an der Staatsoper, Regie: Otto Schenk. Dem Spiel der wechselnden Sänger schadet das nicht: Alexandra Reinprecht gibt ihrer Pächterin Adina einen schelmischen Touch. Weniger infantil-naiv denn leicht schwermütig, worauf das Publikum jedoch abfährt, stellt sich der kurzfristig eingesprungene Daniel Behle in der Rolle des Nemorino vor. Belcore, den Sergeanten, singt der ebenfalls debütierende Mariusz Kwiecien schnittig, kernig, fast aggressiv. Alfred Sramek als Dulcamara wechselt fließend zwischen buffo und serio. Und Michael Halász heizt dem Chor und Orchester der Wiener Staatsoper ein. Schnellfingrig wird die brillante Instrumentierung dieses Melodramas auf ein Libretto von Felice Romani mit Frische erfüllt. (henn/ DER STANDARD, Printausgabe, 20.02.2007)