In der Postgewerkschaft sorgt ein vom Christgewerkschafter Manfred Wiedner aufgestelltes Mitarbeiterangebot für günstiges Internet für Aufregung. Vor einigen Wochen verschickte Wiedner einen Brief an die rund 25.000 Postbediensteten, in dem er für ein "Super Internetangebot" von Inode warb. Weil seine Gewerkschaft allerdings nicht nur die Postler sonder auch die Bediensteten von Inode-Konkurrent Telekom Austria (TA) vertritt, hat die SP-dominierte Gewerkschaftsspitze Protest eingelegt.

"Schädliche Aktion"

In einem Schreiben an alle 60.000 Gewerkschaftsmitglieder von Post und Telekom Austria - Kostenpunkt 15.000 Euro - distanzierte sich die Gewerkschaftsführung ihrerseits von der ihrer Meinung nach "schädlichen" Aktion, die Arbeitsplätze jener Kollegen gefährde, für die man kämpfe. Wiedner verteidigte seine Aktion und warf der Gewerkschaftsspitze seinerseits Geldverschwendung für die Mitarbeiterinformation vor. Postgewerkschaftschef Gerhard Fritz will Wiedner nun wegen den entstandenen Kosten zur Kasse bitten.

Rechnung

"Der FCG-Boss in der GPF (Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten, Anm.) bekommt auf Grund eines mehrheitlichen Präsidiumsbeschlusses der GPF eine Rechnung, die ihn auffordert, die Kosten für die GPF-Aussendung zur Inode-Werbung der FCG zu refundieren. Die Rechnung werden nicht die Mitglieder zu begleichen haben", hieß es in einer Gewerkschaftsmitteilung an die Mitarbeiter am Montag. Die Gewerkschaftsspitze sei zum Handeln gezwungen gewesen, erklärte Fritz auf APA-Anfrage. Man habe hunderte von "Anrufen, Mails und Beschwerden" sowie "massive Austrittsdrohungen" wütender Gewerkschaftsmitglieder aus der Telekom erhalten. Wiedner trage alleine die "Verantwortung für den entstandenen Kostenaufwand".

Mühe

Der Christgewerkschafter dagegen argumentierte die Aktion damit, dass er sich seit Monaten um ein attraktives Internetangebot der Telekom Austria für die Postbediensteten bemühe. Nachdem die Telekom Austria ihn jedoch immer wieder vertröstet habe, habe er die Telekom Austria mit dem Konkurrenzangebot unter Druck setzen wollen. Die Vorgehensweise sei erfolgreich gewesen. In den nächsten Wochen werde die Telekom Austria ein Angebot legen. Die Telekom könne so womöglich viele Postler, die längst schon vor dem Inode-Angebot zur Konkurrenz gewechselt seien, wieder zurückgewinnen. Seine Aktion diene daher der Sicherung von Arbeitsplätzen in der Telekom, argumentierte Wiedner. Eine Bestätigung der Telekom Austria für das Angebot gibt es aber noch nicht.

Seit Jahren im Angebot

Gewerkschaftschef Fritz hielt dem entgegen, dass sich die Belegschaftsvertretung schon seit Jahren um ein Internetangebot für ihre Postler bemühe. Weil die Post jedoch nicht mehr Teil des Telekom-Konzerns sei, sei die TA jedoch auf Grund des Vorgaben des Telekom-Regulators in ihren Möglichkeiten beschränkt, so der Gewerkschafter. Darauf verweist auch die Telekom selbst. Offiziell wollte sie sich zu der Diskussion niemand äußern. In einem Schreiben an Wiedner, dass der APA vorliegt, betonte TA-Chef Boris Nemsic jedoch, dass "die Telekom Austria im Festnetz aus regulatorischen Gründen keine eigenen Tarife für Personen(Mitarbeiter)-Gruppen anbieten kann, ohne dass sie diese Angebote dann diskriminierungsfrei zu gleichen Konditionen 'allen' am Markt anbieten müsste".(APA)