Da auch österreichische Anleger unbegrenzten Zugang zum deutschen Derivate-Markt haben und deren Transaktionen deshalb auch in dieser Statistik ihren Niederschlag finden, ist die umfassende Umsatzstatistik des deutsche Derivate Instituts auch für österreichische Zertifikateanleger von Bedeutung.

Laut DDI haben ein hoher Anlagebedarf und ein haussierender Aktienmarkt zu einem neuen Umsatzrekord für strukturierte Wertpapiere im Januar 2007 geführt. Mit einem Plus von 40% sind die Umsätze bei den Anlage-Zertifikaten und Hebelprodukten auf 15,2 Mrd. Euro gestiegen. Sie überschritten dabei den bisherigen Rekord von 13,9 Mrd. Euro vom Mai 2006. Dabei setzten die Anleger ihren Schwerpunkt auf die eher konservativen Anlage-Zertifikate, deren Handelsumsätze an den deutschen Aktienmärkten um 46% auf 9,2 Mrd. Euro stiegen.

Der Handel bei den Hebelinstrumenten legte zwar auf 5,9 Mrd. Euro ebenfalls zu, mit einer Steigerungsrate von 31% allerdings im Vergleich zu den Anlage-Zertifikaten unterdurchschnittlich. Es ist anzunehmen, dass mit einer weiteren Popularisierung der Zertifikate in der Bevölkerung das Wachstum bei den Anlage-Papieren in den nächsten Monaten höher sein wird als bei den Optionsscheinen und Knockout-Produkten.

Der am meisten frequentierte Börsenplatz Stuttgart konnte einen Umsatz von knapp 10,4 Mrd. Euro auf sich vereinen. Damit erreichten die Schwaben einen Marktanteil von 79,30%, die Börse in Franfurt erzielte einen Marktanteil von 20,5% (4,8 Mrd. Euro). Eine genauere Analyse des Ergebnisses zeigt allerdings, dass Smart Trading vor allem bei den Anlage-Zertifikaten überdurchschnittlich zulegen konnte. Der Umsatz wuchs in Frankfurt um 60% auf 4,0 Mrd. Euro, an der Baden Württembergischen Börse „lediglich“ um 36% auf 5,1 Mrd. Euro.

Auf Produktebene verzeichneten die Index- und Partizipationspapiere, also die Delta-1-Produkte, gegenüber dem Dezemberhandel den größten Zuwachs. Der Handel steigerte sich um 66% auf 2,5 Mrd. Euro. Damit wurde der Rekord von 2,6 Mrd. Euro vom Mai 2006 nur knapp verfehlt. Bonus-Zertifikate legten um 32% auf 2,3 Mrd. Euro zu und die Discount-Papiere um 30% auf 2,6 Mrd. Die erstmals separat ausgewiesenen Express-Produkte verzeichneten ein Volumen von 97 Mill. Euro. Da es sich allerdings vorwiegend um ein Produkt im Filialvertrieb handelt, dürften die Umsatzzahlen die tatsächlichen Volumina in diesem Bereich nur unzureichend wieder geben.

Bei ihren Investments setzten die Anleger auf den Gesamtmarkt, was den Anstieg der Indizes als Underlying um fast 55% auf 4,9 Mrd. Euro steigerte. Die Index-Produkte kamen daher auf einen Marktanteil von 54%. Die Investments auf Einzelaktien stiegen auf 3,4 Mrd. Euro, entwickelten sich mit einem Plus von 34% aber nur unterdurchschnittlich. Beliebt waren auch Anlage-Zertifikate auf Rohstoffe. Das Handelsvolumen schwoll um 76% auf 442 Mill. Euro an.

Im Januar handelten die Anleger auch sehr viel häufiger mit Optionsscheinen. So stieg der Umsatz um 56% auf fast 2,3 Mrd. Euro. Sie bevorzugten dabei Aktieninvestments, so dass der Umsatz um 71% auf 1,2 Mrd. Euro zulegen konnte. Der Marktanteil lag bei 54%. Indexanlagen kamen auf 861 Mill. Euro (Plus 47%). Bei den Knockout-Produkten entwickelten sich die Index-Papiere mit einem Plus von 8,5% auf 2,5 Mrd. Euro nur unterdurchschnittlich.

Mit einem Plus von 66% auf 0,7 Mrd. Euro erlebten die Aktieninvestments dagegen einen Aufschwung. In der Rangliste der Emittenten gab es unter den führenden Emittenten Commerzbank, Deutsche Bank und ABN Amro keine Veränderung in der Reihenfolge. Die Umsatzsteigerungen verliefen doch sehr unterschiedlich. Den größten Sprung nach vorne machte die ABN Amro (11% Marktanteil) mit einem Umsatzanstieg von 62% auf 1,67 Mrd. Euro. Die Deutsche Bank (18,8% Marktanteil) kam um 38% auf 2,85 Mrd. Euro nach vorne. Die Umsätze der „Gelben“ legten nur um 18% auf 3,2 Mrd. Euro zu. Damit sackte der Marktanteil um 4 Prozentpunkte auf 21% ab. Bemerkenswert war insbesondere der Umsatzanstieg von 80% bei den Dresdner-Bank-Produkten.

Mit einem Handelsvolumen von 997 Mill. Euro erklomm die Bank den vierten Platz. DWS GO, die DWS Tochter, sorgte mit einem Volumen von fast 230 Mill. Euro für Aufsehen. Das ist erstaunlich, denn DWS GO hat erst acht Produkte auf dem Markt. Der Volumenanstieg sicherte ihr bereits einen Marktanteil von 1,5%.