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Foto: APA/EPA/Ludbrook
Mbabane - An der kleinsten Börse Afrikas werden die Kurse mit Filzstift auf eine Tafel geschrieben berichtet Agence France Press. Das gehe recht schnell, weil es sich gerade einmal um sechs Aktien und zwei Staatsanleihen handele, die hier an der Swaziland Stock Exchange (SSX) notieren. 1999 hatte das kleine Königreich, eingebettet im Osten von Südafrika, die Gründung der SSX beschlossen, damit neues Kapital in das bitterarme Land käme. Doch bis heute komme das Experiment kaum voran, heißt es. Früher trafen sich die drei Wertpapierhändler der SSX noch jeden Mittag, um über die neuesten Kauf- und Verkaufsorder zu beraten. Das tun sie heute schon längst nicht mehr. Maximal 20.000 Rand, umgerechnet gut 2000 Euro, werden pro Monat umgesetzt.

Die Wertpapierhändler tauschen die Aufträge heute meistens per E-Mail aus. An die Börse selbst kommen sie nur noch, wenn doch gerade einmal eine Kauforder und eine Verkaufsorder zusammenpassen. Als einziges großes Unternehmen sei die südafrikanische Nedbank an der Börse notiert. Die anderen Aktien gehören kleinen Firmen aus Swasiland. Sie sind tätig im Immobilien-Business oder in der Zuckerbranche. Zuckerrohr ist einer der wichtigsten Rohstoffe des Landes.

Bis heute gibt es übrigens kein Gesetz, das die Gewinne der Anleger absichern würde. Und nicht nur daran scheiterte die SSX. "Eine Börse ist immer nur so gut wie die Wirtschaft eines Landes", sagt der SSX-Finanzmarkt-Beamte Sipho Dlamini. "Und mit der Wirtschaft hier geht es seit fünf Jahren bergab." An die Winzlings-Börse verirren sich meist nur ein paar Profi-Anleger. Ein paar Südafrikaner kaufen hier privat Aktien. Und noch eines unterscheidet die Börse von Swasiland von den großen Finanzplätzen der Welt. Man gibt immer noch echte Aktien auf Papier aus und stempelt sie ab. (APA/AFP)