Die Ski-WM ist aus. Zum Abschluss scheiterte die deutsche Mannschaft kläglich daran, ihren Titel im Teambewerb erfolgreich zu verteidigen. Österreich siegte in souveräner Manier, schaffte damit im Finish noch den Sprung auf Platz eins in der Medaillenwertung. Bravo! Die deutschen Skifahrer haben keine mediale Schelte zu befürchten, dazu sind sie zu niedrig im sportlichen Rang. Aber der deutsche Sportler und sein Funktionär wissen prinzipiell genau, wie es sich anfühlt, verbal verhaut zu werden. Jene, die sich bei diesem Thema am besten auskennen, sind die in Summe der vergangenen Jahrzehnte Verwöhntesten im Erfolg, die Kicker. Nach den österreichischen Skiniederlagen in Abfahrt und Riesenslalom empörten sich Volk und Medien. Ein Ex-Star wagte es, einen aktuellen Helden zu kritisieren. Immerhin schwächte Franz Klammer die Kritik an Hermann Maier mit einem schon legendären Satz ab: "Ich habe es sinngemäß so gesagt, aber nicht so gemeint." Österreichs Skifahrt ist die von Erfolg, Jubel und Lob verwöhnteste Sportabteilung im Land. Das schafft offenbar eine besonders dünne Haut. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel beklagt sich über die - vorübergehend - negative Stimmung im Land. Über die prinzipiell positive nach Siegen, die die Grenze zum Chauvinismus bisweilen mit Leichtigkeit überschreitet, hat er sich nie beklagt. Aus dem Mund Schröcksnadels, der mit dem auflagenstärksten Printmedium des Landes und mit dem Fernsehen nicht geschäftsverbindungsfrei ist, wirkt die Medienschelte grotesk. Abgesehen davon ist es aber wirklich grotesk, sportliche Ereignisse dermaßen zu dramatisieren. Noch dazu, wo wir die Medaillenwertung gewannen und also eh die Besten der Welt sind. Und im Riesenslalom und in der Abfahrt wird sicher auch wieder alles gut! (Benno Zelsacher, DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 19. Februar 2007)