Flucht auf hoher See: "Kinderwelten - Kinderseelen" zeigt in Innsbruck Bilder von Flüchtlingskindern.

Foto: Ankyra
Innsbruck - Das kleine rote Schiff ist ausgesetzt auf hoher See. Das grüne Land vor Augen - hoffnungsvoll? Zeitungspapier als Malgrundlage schimmert durch. Ob davon zu lesen war, was Flüchtlingsschicksal ist? Auf einem anderen Bild hängt ein Baumhaus im Stamm: als Zufluchtsort.

"Kinderwelten - Kinderseelen" heißt eine Ausstellung in der Innsbrucker Caritas, die vom Zentrum für interkulturelle Psychotherapie der Diakonie, Ankyra, mit dem Caritas-Treffpunkt Lebensraum organisiert wurde. Zu sehen sind Bilder von 22 Flüchtlingskindern und einer Männergruppe, Ergebnisse eines kunsttherapeutischen Projektes mit dem Schweizer Hans Hessig. "Es gibt großen Bedarf an Therapie mit Kindern, aber wir haben zu wenig Kapazitäten", sagt Verena Schlichtmeier von Ankyra. Daher die Idee der Maltherapie, die, nonverbal, eher interethnisch möglich sei.

"Kinder hängen immer dran, werden mitgeschoben", so Schlichtmeier. "Uns sind ihre Nöte nur durch die Therapie der Eltern bekannt." Es werde ihnen viel zugemutet. Kinder müssten oft, obwohl hier aufgewachsen, mit den Eltern retour". Viele können besser Deutsch als die Eltern, kommunizieren für sie, "das kann überfordern". Die selbst bemalten Silhouetten ihrer Körper zeigen sie im traditionellen bäuerlichen Habitus einer Tschetschenin oder in städtisch-frecher Kleidung einer türkischen Kurdin.

Die zehn Männer aus Tschetschenien, Afghanistan und afrikanischen Staaten haben sich im Landesmuseum Ferdinandeum angenähert, "was im Heim oft schwer möglich ist". Sie seien mit Schuld konfrontiert, wenn sie im Krieg getötet haben, zeigen Verletzungen: "sich selbst Bein amputiert". (Benedikt Sauer, DER STANDARD - Printausgabe, 17./18. Februar 2007)