Wien - Für Palme, den Geschäftsführer der Initiative "2008 - Österreich am Ball" und EM-Regierungsbeauftragten, sind "die Mädchen von heute die Mütter von morgen". Nun dürften sich einige Frauen anders definieren und etliche dieser einigen am Donnerstagabend im dritten Stock der Hauptbücherei Platz genommen haben, sei's auf dem Podium, sei's im Auditorium. Deshalb und wohl auch ob des Palme-Sagers wurde recht bald recht hitzig diskutiert.
Neben Palme saßen fünf Frauen, eigentlich saß nur eine Frau neben ihm, neben der dann die nächste saß und so weiter. Ulrike S. Held, Gründerin des ersten Frauenfanklubs des FK Austria Wien, beschwerte sich darüber, dass Frauen in vielen Fanklubs nur als Begleiterinnen, nicht aber als Mitglieder akzeptiert werden. "Aber auch wir gehen hin, weil uns Fußball interessiert, auch wir gehen hin wegen der Austria." Logisch, dass im Held'schen Fanklub, der etwa zehn Personen umfasst, auch Männer aufgenommen werden, einer wurde schon.
Elisabeth Auer (ATV), Diskussionsleiterin und geprüfte Schiedsrichterin, machte darauf aufmerksam, dass sich deutsche Fußballklubs mehr um weibliche Fans kümmern, einige zum Beispiel bieten Kinderaufsicht und Krabbelstuben während der Spiele an. Davon ist man in Österreich weit entfernt. Immerhin liegt auch hierzulande der Frauenanteil bei mehr als dreißig Prozent gegenüber 50 Prozent Männern, den Rest bilden Jugendliche und Kinder.
Karin Hambrusch, die Geschäftsführerin des SK Sturm Graz, verwies auf spezielle Aktionen wie freien Eintritt am Muttertag. Genau daran stieß sich u. a. Nicole Selmer vom deutschen Netzwerk "F_in Frauen im Fußball", die auf Ermäßigungen nach dem Motto "Frauen, Senioren, Arbeitslose zahlen die Hälfte" gut und gerne verzichten könnte.