Ex-Justizministerin Gastinger kann sich erinnern, dass BZÖ-Chef Westenthaler sich vergangenen Sommer "am Rande des Ministerrats" ihr genähert und sich erkundigt habe, wie denn so die Anklage gegen den Bawag-Spekulanten Wolfgang Flöttl stehe. Erkundigen wird man sich ja noch dürfen! Gastingers Pressesprecher Pöchinger, der dann in der Wahlnacht von Westenthalers Leibwächter verprügelt wurde, kann sich sogar noch genauer erinnern: Westenthaler wollte, dass Flöttl pfleglicher behandelt wird, denn er könne Wahlkampfmunition gegen die SPÖ liefern. Also zunächst einmal: Es gilt die Unschuldsvermutung. Einen unschuldsvermuteteren Politiker als Westenthaler gibt es überhaupt nicht in diesem Lande. Und er hat ja dementiert. Aber auffällig ist schon, wie sich das ganze mediale, politische und möglicherweise auch justizielle Interesse auf Helmut Elsner konzentriert, während Flöttl doch eigentlich sein Hauptpartner bei den verlustreichen Spekulationen war - und wissen müsste, in welchem schwarzen Loch die Milliarden verschwunden sind. Wir sind gespannt, was die Anklageschrift dazu zu sagen hat. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.2.2007)