ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz sorgt bei ORF-Stiftungsräten für Verwunderung. In "News" erklärte Lorenz, dass "Buckeln vor vermuteten Autoritäten völlig falsch" sei. "Wir müssen bis an die Grenzen unserer Gesetzestexte leben und manchmal auch drüberhauen. Dann wird man uns selbst eine drüberhauen", wird Lorenz' Verhaltenskodex für das ORF-Programm zitiert.

Stiftungsräte zeigten sich über diese Aussagen verwundert. Sollte Lorenz damit andeuten, dass sich der öffentlich-rechtliche Sender bis an die Grenzen des ORF-Gesetzes und sogar darüber hinaus bewegen sollte, dann wäre dies höchst fragwürdig, sei Lorenz doch mit seiner Bestellung zum Direktor quasi auf das ORF-Gesetz angelobt worden. SPÖ-Stiftungsrat Karl Krammer verlangt deshalb von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz Auskunft darüber, wie die Aussagen von Lorenz zu interpretieren seien.

Der neue ORF-Programmdirektor brach im Gespräch mit "News" übrigens auch eine Lanze für das Ende der Durchschaltung der "Zeit im Bild 1" und wünscht sich von den Stiftungsräten Unterstützung in der Sache. "Die 'ZiB' in beiden Programmen ist man seit dreißig Jahren gewohnt. Aber wenn solche Gewohnheiten nicht mehr zeitgemäß sind, dann erhoffen wir uns von unseren Aufsichtsgremien, dass sie Verständnis haben und mitgehen." Sollte der Stiftungsrat seine Unterstützung verweigern, "wäre das schlimm, denn dann rumpelt das gesamte neue Schemagebäude". (APA)