"I'm not the only one" im Schauspielhaus soll von Heimaten handeln, von inneren und äußeren Reisen, von der Integration und Assimilation verschiedener Elemente aus sozialen Kulturen. Und bemüht sich eifrig in zugespitzten Texten, mit Musik und mit Geschwindigkeit die globale Welt zu umfassen. Was ist das allgemeine Transkulturelle, das alle Menschen verbindet? Das übergreifende Element, das für alle gleich ist? Familie, Liebe, Trennung, Tod? Erinnerungen an Sylvester? Ein Onkel, für den man sich geniert und der einem Schuhe kauft? Ein Exfreund, der seiner angeblich so Geliebten nichts zu sagen weiß?
Die SchauspielerInnen kramen in sich selbst und es kommt nicht mehr als ein Kramladen heraus. Denn alles, die ganze Welt, auf das eigene tolle Selbst zurück führen, alles mit sich selbst aus zu machen, erzeugt eine Stimmung gepflegter Langeweile. Ärger, Wut, Verzweiflung – die Reaktionen der AkteurInnen auf die globalisierte, angeblich so vernetzte Welt wirken seltsam inadäquat und bleiben an der Oberfläche. In der Beliebigkeit der Globalisierung sind die Menschen austauschbar, ihre Gefühle ebenfalls. Alles erscheint furchtbar zufällig. Wollüstiges gegenseitiges Schlagen, Verkabelungen, Lieder vom Selbstmord, der schmerzfrei wäre, wirken kokett. Flott in radikale Gefühle hinein, kurz gefühlt und diese schleunigst wieder verlassen und sich mal wieder verabschieden. Mehr ist nicht? Transkulturell? Global gesehen? Und gute Miene dazu? (Kerstin Kellermann)