Diskret und eloquent, wie es in der Hochfinanz Brauch ist, hat Berlin 650 Millionen Euro bei seinen Anlegern eingesammelt und ist offenbar drauf und dran, sich mit angepeilten 25 Prozent die Sperrminorität an der ehemaligen Kärntner Landesbank zu holen.
Und damit dürfte das Vermögen seiner Kunden, allesamt schwerreiche Industriellenfamilien aus Österreich, wohl auch weiterhin wachsen. Darunter werden illustre Namen kolportiert wie etwa die Turnauers, Veit Sorger, Ingrid Flick, etc. Mit ihrem "Family Office" (im Aufsichtsrat sitzen etwa Ferdinand Piëch jun. und Oliver Schwarzkopf) betreut die Berlin & Co AG rund 100 Kunden mit einem geschätzten Vermögen von etlichen Milliarden Euro. Sein Finanzhandwerk hat Tilo Berlin, der Zampano der deutschen Anlegerszene beim Boss der Bosse, Alfred Herrhausen, Chef der Deutschen Bank, gelernt. Der holte den vielversprechenden Newcomer 1983 in seinen Führungsstab.
Nach dem Attentat auf Herrhausen wechselte Tilo Berlin in die Landesbank Baden-Württemberg, ehe er sich mit dem "Familienbüro" selbständig machte, das 2005 zur "besten Vermögensverwaltung" Deutschlands gekürt wurde.
"Superlativ" ist die Vokabel, die nicht nur über dem beruflichen Leben des Tilo Berlin steht. Sie bestimmte auch eine Zeit lang das Interesse des in Wien geborenen Juristen an superschnellen Rennboliden.
Seine wahre Leidenschaft kennen aber nur die engsten Freunde, wie etwa Hypo-Group Aufsichtsratspräsident Wolfgang Kulterer. Kaum jemand sonst würde Tilo Berlin im Lodenumhang stapfend inmitten seiner zotteligen Hochlandrinder am Fuße des Kärntner Ulrichsbergs vermuten. Dort im Grünen, fernab der Finanzmetropolen, gibt er sich regelmäßig Auszeit am Klockerhof gemeinsam mit seiner Frau, einer geborenen Gräfin Goess, und den drei Kindern Gabrielle, Nicolas und Laura. Nicht weit davon hat auch Military-Reiter Kulterer seinen Reiterhof.