Moskau/Tiflis - Nach neuen Spannungen um die von Georgien abtrünnige Teilrepublik Südossetien hat die dortige Separatistenführung ihre Einheiten in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Südossetien warf der Zentralregierung in Tiflis (Tbilisi) am Dienstag vor, etwa 1.000 georgische Spezialkräfte seien in einen südossetischen Bezirk eingedrungen und hätten mindestens zehn Menschen als Geiseln genommen. Georgien wies die Vorwürfe zurück.

Die südossetischen Behörden hätten drei Lastwagen mit Hilfsgütern für Südossetien angehalten und damit die Spannungen in der Region angeheizt, sagte ein georgischer Polizeisprecher der russischen Nachrichtenagentur Interfax in der Hauptstadt Tiflis. Gleichzeitig bestätigte er die Festnahme eines bewaffneten Südosseten am Dienstag.

Drohungen

Der "Präsident" von Südossetien, Eduard Kokoity, drohte, die georgischen Einheiten zu "vernichten", sollten sie sich nicht aus Südossetien zurückziehen. Das Innenministerium bereitete nach eigenen Angaben die Befreiung der angeblichen Geiseln vor.

In der Grenzregion zu der abtrünnigen Region kommt es immer wieder zu Spannungen und Schusswechseln. Erklärtes Ziel von Georgiens Präsident Michail Saakaschwili ist die Wiedervereinigung mit Südossetien und dem ebenfalls abtrünnigen Abchasien. Die von Russland unterstützten Gebiete hatten sich Anfang der 1990er Jahre von Georgien abgespalten. Südossetien strebt die Angliederung an Russland an. (APA/dpa)