Der Soziologe Leopold Rosenmayr wurde mit dem Erwin-Chargaff-Preis ausgezeichnet.

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Wien - Auch wenn er in den vergangenen Jahrzehnten in der Öffentlichkeit meist als "Altersforscher" auftrat, ist der Soziologe Leopold Rosenmayr nicht auf diesen Tätigkeitsbereich zu reduzieren. Er versteht sich vielmehr als "Familien-, Jugend- und Altersforscher" und gilt als besonderer Kenner Afrikas und Asiens. Dienstagabend präsentierte der Wissenschafter im Rahmen einer Wiener Vorlesung unter anderem sein neues Buch "Schöpferisch Altern". Ebenso erhielt er gemeinsam mit Zeithistorikerin Erika Weinzierl den Erwin-Chargaff-Preis überreicht.

In seinem Buch "Schöpferisch Altern", das er als "Philosophie des Lebens" verstanden wissen will, räumt Rosenmayr dem Thema "Kulturvergleich der späten Lebensphasen" breiten Raum ein. Er erklärt geschichtliche Zusammenhänge ebenso wie den Einfluss von Religionen, durchleuchtet die Ursachen, warum alte Menschen in vielen Kulturen Afrikas und Asiens hoch angesehen als weise gelten, beschreibt aber auch, dass die Herrschaft der Alten nichts Unumstößliches ist.

Lebenserfahrungen nutzen

Ein Credo Rosenmayrs ist, dass sowohl der Einzelne als auch Gesellschaften gut beraten sind, auf Lebenserfahrungen zurückzugreifen und diese zu nutzen. Der Wissenschafter, selbst 81 Jahre alt, versucht, ein leuchtendes Beispiel zu sein. Er möchte bewusst von der "Methusalem-Perspektive" wegkommen und keinesfalls die Jugenderinnerungen eines alternden Autors darstellen. (APA)