Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/DPA/Roessler
Frankfurt - Die Zinsen im Euro-Raum werden aller Voraussicht nach im März erhöht. Die Europäische Zentralbank (EZB) deutete am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung einen weiteren Zinsschritt an. Heute ließ die EZB die Zinsen erwartungsgemäß unverändert.

Im Hinblick auf die Inflation sei "besondere Wachsamkeit" notwendig, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet in Frankfurt. Mit dieser Schlüsselformulierung gibt die Notenbank grünes Licht für eine Zinsanhebung im nächsten Monat. Dann würde der Leitzins von 3,5 auf 3,75 Prozent klettern. Zunächst bleiben die Zinsen unverändert bei 3,5 Prozent

"Nach allem, was wir derzeit wissen, wird die Inflation in den nächsten Monaten zunächst zurückgehen und dann wieder steigen", begründete Trichet seine Ankündigung. Seit Dezember 2005 ist der Zins in sechs Schritten von 2,0 auf 3,5 Prozent gestiegen. Die EZB hält weitere Zinserhöhungen auch wegen des wirtschaftlichen Aufschwungs für notwendig. Die Notenbank hat die Aufgabe, stabile Preise zu sichern.

Risiko für Teuerung

Ein besonderes Risiko für die Teuerung sieht Trichet - neben steigenden Ölpreisen - in überhöhten Lohnabschlüsse in den laufenden Tarifrunden. "Lohnabschlüsse sollten die Produktivitätsentwicklung und die weiterhin hohe Arbeitslosigkeit berücksichtigen", mahnte der Notenbankchef. Zum Beginn der Tarifrunde für die Metall- und Elektroindustrie in Deutschland hatte die IG Metall 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt verlangt. Dagegen löste die Mehrwertsteuererhöhung in der größten EU-Volkswirtschaft Deutschland entgegen den Erwartungen laut EZB keine Teuerungswelle aus.

Höhere Zinsen verteuern Kredite und Investitionen und kurbeln damit die Wirtschaft kaum noch an. Die Mehrheit der Volkswirte rechnet damit, dass der Leitzins in diesem Jahr noch die 4,0-Prozent-Marke erreicht. Auch die britische Notenbank ließ ihren Leitzins am Donnerstag wie erwartet unverändert bei 5,25 Prozent.

Zur anhaltenden Kritik am Kurs der EZB aus Paris verwies der Franzose Trichet auf die vertraglich festgelegte Unabhängigkeit der Zentralbank. Danach dürfe die Notenbank keine Weisungen aus der Politik entgegennehmen. "Das ist der Vertrag. Der muss unbedingt eingehalten werden. Das ist entscheidend für unsere Glaubwürdigkeit", betonte Trichet. Im laufenden Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich hatten mehrere Kandidaten die geldpolitische Strategie der EZB in Frage gestellt. (APA/dpa)