Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll, der als scharfer Gegner des Semmering-Basistunnels zwei Wahlen mit diesem Thema gewonnen hat, sieht keinen Grund, jetzt über einen neuen Anlauf zu spekulieren. "Es gibt keine Grundlage für eine andere Bewertung, kein neues Projekt und keine neue Finanzierung", ließ er über seinen Pressesprecher Peter Kirchweger ausrichten.

Faymann will verhandeln

Infrastrukturminister Werner Faymann hatte angekündigt, mit Pröll über ein neues, möglicherweise geändertes Projekt für den Semmering-Bahntunnel verhandeln zu wollen. Vor diesem Gesprächstermin wollte auch der Minister nicht ins Detail gehen. Wobei es für Prölls Landespartei nicht nur um Details, sondern auch um Grundsätzliches geht, wenn der Semmeringtunnel zur Sprache kommt.

In der Landes-ÖVP ist man überzeugt, dass die seinerzeitige Blockade des Projekts nicht nur aus naturschutzrechtlichen Gründen (die in den Neunzigerjahren ausschlaggebend waren) sinnvoll war - das bisherige Basistunnel-Projekt hätte auch vom Verkehrskonzept her keinen Sinn gemacht.

SP-NÖ zurückhaltend

In der niederösterreichischen SPÖ ist man in der Bewertung möglicher neuer Varianten, die Infrastrukturminister Faymann in Aussicht gestellt hatte, ebenfalls zurückhaltend. Landesparteivorsitzende Heidemaria Onodi, die derzeit im Ausland ist, kündigte "mehrere Gespräche mit Ministern" an, in denen sie den Standpunkt ihrer Landespartei vertreten werde.

Diesen erläutert die neue Naturschutzlandesrätin Karin Kadenbach im Standard-Gespräch: "Der Semmering-Basistunnel war immer ein Anliegen der Sozialdemokratie, weil wir für eine tragfähige Nord-Süd-Verbindung sind. Das Projekt, das vorgelegen ist, hätte das gewährleistet, musste aber aus naturschutzrechtlicher Sicht abgelehnt werden." Nun hofft Kadenbach, "dass die Projektteams mit Nachdruck an dem Projekt arbeiten. Und ich nehme an, dass da auch vom Herrn Landeshauptmann Pröll, der sich inzwischen zurückhaltend zustimmend geäußert hat, die Anbindung Niederösterreichs an den Rest von Österreich angestrebt wird." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.2.2007)