Peking - Während der Afrika-Reise von Staats- und Parteichef Hu Jintao hat sich die chinesische Regierung gegen den Vorwurf verwahrt, Peking betreibe eine "neokolonialistische Politik". Der stellvertretende Außenhandelsminister Wei Jianguo erklärte am Dienstag laut einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua in Peking, die Volksrepublik China lasse sich nicht das Etikett des Neokolonialismus aufkleben. Die "strategische Partnerschaft zwischen China und Afrika" berufe auf "Gleichheit, gegenseitigem Vorteil und wirtschaftlicher Kooperation zum beiderseitigem Gewinn". Wei bezog sich damit auf kritische Kommentare westlicher Medien.

Nach Besuchen in Kamerun, Liberia, dem Sudan, Sambia und Namibia wurde Hu am Dienstag in Südafrika erwartet. Der chinesische Präsident und KP-Chef wird auch Mozambique und die Seychellen besuchen. Die Volksrepublik China hat ihre Wirtschaftsbeziehungen mit afrikanischen Ländern in den vergangenen Jahren beträchtlich ausgebaut und ist besonders an Rohstoffen für ihre boomende Wirtschaft interessiert. In Lusaka, der Hauptstadt von Sambia, war es zu antichinesischen Demonstrationen gekommen; Arbeiter der größten Textilfabrik des Landes, die sich im Besitz chinesischer Investoren befindet, forderten bessere Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne.

Die Führung im Peking war insbesondere kritisiert worden, dass sie aus Rücksicht auf Chinas wirtschaftliche Interessen in der sudanesischen Ölindustrie nichts getan habe, um die Stationierung von UNO-Friedenstruppen in der Krisenregion Darfur zu erreichen, wo sich völkermordähnliche Verfolgungen abspielen. (APA/AFP)