Hautalterung durch freie Radikale
Beim Thema vorsorgende Hautpflege kommt man deswegen seit Jahren nicht um das Thema herum. "Die Hautalterung wird zu 70 Prozent von Freien Radikalen ausgelöst", sagt beispielsweise Christoph Bamberger, Deutschlands erster Professor für Endokrinologie und Stoffwechsel des Alterns.
Greifen gesunde Zellen an
Die Medizin beschreibt sie als Atome oder Moleküle, die ein oder mehrere ungepaarte - freie -Elektronen besitzen. Deswegen sind sie instabil, kurzlebig und hochreaktiv. Diesen Zustand versuchen sie zu ändern, indem sie anderen Molekülen Elektronen entreißen. "Bei der Partnersuche sind diese 'Singles' nicht wählerisch und greifen gesunde Zellen an", sagt Linda Zajer von Seiten der Kosmetikhersteller. Die Wissenschaft nennt diesen Vorgang "Oxidation".
Viele Auslöser
Auslöser gibt es viele: "Man findet Freie Radikale in hocherhitzten Stoffen, beispielsweise beim falsch durchgeführten Grillen", erläuterte Piero Lercher, Präventivmediziner an der Universität Wien. "Sie entstehen durch starke körperliche Belastung wie Leistungssport und psychischen Stress. Man findet sie auch in minderwertigen Badezusätzen und durch Schwermetalle belasteten Kosmetika. Wasserstoffperoxid ist ein klassisches Freies Radikal. Aber sie sind eben auch in Medikamenten enthalten und hier hocherwünscht."
Durch die Atmung
Einen Teil der Oxidantien, denen er ausgesetzt ist, produziert der Körper schon allein durch die Atmung, sagte Lercher. Bis zum 70. Lebensjahr müsse der Mensch daher um die 1.700 Kilogramm an Freien Radikalen bewältigen, zusätzliche Belastungen durch abträgliche Lebensführung sind da noch gar nicht berücksichtigt.
Positive und negative Auswirkungen
Freie Radikale können laut Lercher unter anderem eine erhöhte Infektanfälligkeit, eine Neigung zu Allergien, sogar Krebserkrankungen auslösen. Außerdem werden sie für Hautalterung verantwortlich gemacht: Pigmentveränderungen, Falten, Trockenheit. "Aber sie bekämpfen eben auch Krebs, Viren und Bakterien. Anzustreben ist daher ein Gleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien", meint der Arzt. "Bester Schutz ist ein gesunder Lebensstil mit moderater Bewegung, ausgeglichener Ernährung, nicht zu viel Sonne und ausreichend Ruhe."
Die sogenannten "Radikalfänger"
"Radikalenfänger", so genannte Antioxidantien mit Zellschutzwirkung, können eines ihrer Elektronen abgeben, ohne selbst radikal zu werden. So wird die zerstörerische Kettenreaktion unterbrochen. Man kann sie essen - zum Beispiel Carotinoide (Karotten, Rote Rüben), Phytosterine (Pflanzensamen, Nüsse) und Polyphenole (Trauben). In der Kosmetik oft eingesetzt werden die Vitamine A, C und E. Besonders viel davon findet man in Brokkoli.
"Studien zufolge wirken aber nur etwa zwei Prozent der durch die Nahrung aufgenommenen Antioxidantien in der Haut", sagte Irmgard Heinzl, Brand Managerin eines Kosmetikherstellers.
Extreme Belastung durch Genussmittel