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Foto: AP/Sarbach
Leserin Hiltraut L. besitzt einen alten Regenschirm der Marke Knirps, bei dem sich unlängst die mittlere Schraubkappe verabschiedet hat. Klare Sache, oder? Wegwerfen! Es gibt so viele Schirme (bei so wenig Regen) auf der Welt, dass man es sich leisten könnte, täglich drei zu vergessen. Außerdem leben wir im wirtschaftswundersamen "Rentiert si net"-Zeitalter, wo einem allein nur der Gedanke des Fachmanns, etwas Gebrauchtes reparieren zu müssen, teurer verkauft wird als jede Neuanschaffung, egal ob Handy, CD-Player oder Computer. Vom Regenschirm ganz zu schweigen.

Aber Hiltraut L. wagte einen revolutionären Schritt. Sie schickte der Firma Knirps eine E-Mail in die Zentrale nach Deutschland, mit der Anfrage, ob und wie es eventuell möglich sei, Knirps-Teile nachzubestellen, konkret ginge es ihr um jene Schraubkappe in des Knirps-Gestänges Mitte.

Was nicht geschehen konnte, geschah: Hiltraut L. erhielt von der Schirmfirma Doppler aus Simbach am Inn ein Kuvert. Inhalt: ein netter Brief und zwei Schraubkappen. Was fehlte? - Der Zahlschein. Seither glaubt sie wieder an das Gute in der Wirtschaft: Die haben ihr das einfach so geschenkt. (Daniel Glattauer/DER STANDARD-Printausgabe, 05.02.2007)