Graz - Der Grazer Künstler Gregor Traversa ist tot. Der 65-Jährige starb heute, Freitag, nach schwerer Krankheit in einem Spital in Graz, bestätigte seine Witwe der APA. Traversa war ein Einzelgänger des Kunstbetriebs, der in altmeisterlicher Techniken mythische bis surreale Bildwelten schuf.

Traversa hatte eine Vorliebe für eher "altmodische" Techniken wie Tusche-Feder-Zeichnungen, Radierung, Strichätzung, Aquatinta sowie die häufige Verwendung der Farbe Blau. Werden und Vergehen zieht sich als durchgängiges Thema durch sein Werk. In seinen letzten Jahren beschäftigte er sich vor allem mit der altägyptischen Kultur und Mythologie.

"Wer in Gregor Traversas Bilder eintritt, findet sich in einer Welt wieder, die in ihrer Vielschichtigkeit und Tiefe eine Unzahl an Interpretationen möglich macht. Es ist ein komplexes Universum, das sich Mosaikstein für Mosaikstein aufbaut. Und das in den Bildern, die im Betrachter entstehen, noch komplexer wird", schrieb der Journalist Walter Titz einmal über den Künstler.

Gregor Traversa wurde am 18. September 1941 in Graz geboren. Der Autodidakt nahm Ende der 50er Jahre Kontakt zu Künstlern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus auf, was sich in seinen Werken bis heute niederschlägt. Zahlreiche Auslandsaufenthalte in Italien, Spanien, Frankreich oder Afrika prägten den Maler ebenfalls. Seine erste Personale hatte er bereits 1966 in Wien. Zahlreiche Ausstellungen in ganz Europa, Australien und den USA folgten.

1986 begann Traversa sich auch mit Bildhauerei zu beschäftigen und schuf die monumentale Halbplastik "Rana/Wand". Er arbeitete beim "Projekt Traversa" mit Architekten und Architekturstudenten zusammen. Die Präsentation erfolgte bei AAIA (Artist, Architects and Industrialists Association) in Tokio, bei der "Europalia 87" in Brüssel und in Kenchiku/Bunka in Japan.

Ab 1985 arbeitete Gregor Traversa an seinen Bildzyklen "Rom kopiert", "Tortürme", Dunkelland", Monolith", "Im Auge Blau", "Zeitleben - Zeitbilder", "Horus" und "Anch". Eine umfassende Werkschau war 2001 anlässlich seines 60. Geburtstags im Grazer Künstlerhaus zu sehen.

Das Sterben hatte für Traversa, der vor seiner künstlerischen Laufbahn zwei Jahre als Totengräber gearbeitet hatte, keinen Schrecken. Er war, wie er auch einige seiner Bilder betitelte, ein "Neubeginn". (APA)