Bänderfresser
Musikkopierer sind noch nicht allzu lange Schwerverbrecher. Schließlich gab es auch einmal Zeiten, wo "mp3" höchstens Sci-Fi-Roboter hießen. Hier war die Kassette Kulturvermittler, Freundschaftsstifter und Sicherheitskopie für geliebte Schallplatten - ohne dass die Musikindustrie Krokodilstränen weinte. Aber der Kunstform Sampler droht im Klick-klick-fertig-Zeitalter nicht nur durch Materialverfall der Untergang. Wer tausende Stunden Arbeit zumindest digital aufbewahren will, sollte sich den Plus Deck Cassette Recorder besorgen.
Firebox
Plattensammlung zum Anziehen
Anders zu sein kommt ja bei der Persönlichkeitsgestal- tung immer gut - auch in der Mode. Das hat man sich bei der neuen Kollektion von Levi's wohl auch gedacht - und bedient sich dort, wo man sowieso ständig in alt- bekannter Gleichförmigkeit die Gegenkultur zelebriert: im Pop. So hat diese Kollek- tion keine konkrete Richtung, sondern ist vielmehr ein Gang durch das Subkulturmuseum: Enges Mod-Design trifft auf weit geschnittenen HipHop, flanelligen Grunge oder jeansorientierten Folk. Am besten, man kauft gleich alles - dann ist man für jedes Revival gewappnet.
Vollständig verpuppt
Eine Barbie hatte jeder schon einmal in der Hand: Sogar die späteren Machos - schon allein um dem Exemplar der Schwester den Kopf abzureißen. Aber eine bloße Puppe ist das seit Jahrzehnten nicht mehr. Schließlich hat sie zur Propagierung des Schönheitsideals vom All-American Girl weltweit mehr beigetragen als zehn Schauspiel-Ikonen zusammen. Kleiden wie Barbie konnte man sich dank findiger Designer schon länger, jetzt geht auch Schminken: Barbie loves MAC bringt den Püppchen in spe das Make-up im Design der Plastikgötzen.
Passend gemacht
Die Muse Bag von Yves Saint Laurent ist ja keine Neuheit mehr, sondern baumelt an vielen Armen der modisch allzeit aktuellen Mädels. Aber liebe Trendlieseln: Wer von euch nicht wie ein wandelndes buntes Sammelsurium aus den neusten heißen Accessoires erscheinen will, stimmt sein Outfit besser ab. Da nimmt zum Glück die YSL Muse Collection einige Arbeit ab: Die Brillen sind im Stil der Muse Bag designt - sogar die Scharniere sind dem Taschenschloss nachempfunden - da wächst zusammen, was zusammengehört.
Drei-Wetter-Kurbel
Wenn es draußen pfeift und stürmt, lässt sich der Angsthase von heute gerne mit Musik in den Schlaf lullen oder durch die beruhigende Stimme des Radioansagers in der Illusion wiegen, dass alles in Ordnung sei. Aber wenn dann die tobenden Windböen den nächsten Strommast wegfegen, ist leider Ruhe im Haus. Wer dann im Dunklen auf die Schnelle keine Batterien findet, zieht das Etón FR Radio hervor und kurbelt. Als sein eigener Leierkastenmann fällt das beruhigte Schlummern natürlich schwer - aber wer kann schon schlafen, wenn die Welt untergeht?
Doppelt kommt besser
Global vernetzt, global verstreut. Heutzutage haben alle Bekannte, die in entfernten Weiten ihr meist job- oder beziehungsbedingtes Erdendasein fristen. Da kann man schon einmal durcheinanderkommen bei so vielen Jetsettern im Telefonbuch. Und wer will nicht lieber mit einem akustischem Freudestrahlen begrüßt werden anstatt mit einem schläfrig-vergrätzten "Weißt du eigentlich, wie spät es hier ist?" ... Die momodesign dual time löst dieses Problem: Dank eines doppelten Zifferblattes weiß man, wie spät es woanders ist. Da können die Freunde bald ohne Angst vor dem Telefonklingeln ins Bett gehen. (Johannes Lau/Der Standard/Rondo/02/02/2007)