Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) will nach Informationen der APA Stiftungsratsvorsitzenden Klaus Pekarek aus dem Gremium abziehen und durch Gerd Seeber ersetzen, der zuletzt schon auf einem BZÖ-Regierungsticket in dem Gremium vertreten war. Zwischen BZÖ und SPÖ sollen diesbezüglich Gespräche laufen. Pekarek zeigte sich am Donnerstag auf Anfrage der APA überrascht: "Das ist mir neu." Er sei von der Kärntner Landesregierung einstimmig bis 2009 nominiert worden. Auch seine Funktion als Stiftungsratsvorsitzender laufe bis Ende 2009. Die Frage eines Ausstiegs aus dem Gremium stelle sich deshalb nicht, so Pekarek.
Laut ORF-Gesetz kann Pekarek sowohl von seinem Mandat als Stiftungsrat als auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Gremiums nicht abgelöst werden. Pekarek dürfte bei Haider offenbar in Ungnade gefallen sein, nachdem er in der Vergangenheit wiederholt vom BZÖ-"Freundeskreis" abweichendes Stimmverhalten an den Tag legte. Pekarek wehrt sich denn auch gegen die Interpretation, dass er aus Kärnten in oranger Mission ausgeschickt worden sei. "Ich bin kein Parteienvertreter, und ich bin kein Oranger. Ich bestimme meine Positionen themenbezogen." An einen freiwilligen Rückzug denke er nicht. "Ich werde momentan von allen Seiten aufgefordert, meine Funktionen weiter auszuüben und zur Verfügung zu stehen", sagte Pekarek.
Muliar: "Ich will die Krot nicht mehr schlucken"
Rücktrittsgedanken hegt indes SPÖ-Stiftungsrat Fritz Muliar. "Ich will die Krot nicht mehr schlucken, die ich bei der Wahl der ORF-Direktoren noch geschluckt habe", so Muliar im Gespräch mit der APA. Er bestätigte einen "Kurier"-Bericht, wonach er SPÖ-Fraktionsführer Karl Krammer brieflich mitgeteilt habe, dass er seinen Sitz abgeben wolle. Muliar stößt sich daran, dass der FP-nahe zentrale Chefredakteur Walter Seledec noch immer im Amt ist. "Seledec hält einen Vortrag vor der FPÖ, was er laut Rundfunkgesetz gar nicht darf, und tut das auch noch mit Genehmigung von Generaldirektor Wrabetz." Er sei während der Nazi-Zeit nicht im Widerstand, in Strafkompanien und im Gefängnis gewesen, um sich das jetzt einfach so gefallen zu lassen.