Foto: omfo
Wien - Er verbindet den Sound der Musik von "Schafhirten in kleinen Dörfern irgendwo tief in Asien" mit den elektronischen Klängen der deutschen Elektronik-Pioniere "Kraftwerk", und zwei seiner Songs, "Money Boney" und "Magic Mamaliga", wurden in Sacha Baron Cohens Film "Borat" verwendet. Ab Donnerstag tritt German Popov unter seinem Künstlernamen OMFO - Our Man From Odessa - im Rahmen einer kleinen Tournee drei Mal in Österreich auf: Am Donnerstag in der Grazer Postgarage, am Freitag im Wiener OST-Klub und am Samstag im CulturCentrum Wolkenstein in Stainach.

German Popov stammt aus der ukrainischen Hafenstadt Odessa, ist 41 Jahre alt und lebt seit dem Zerfall der Sowjetunion in Amsterdam. Seine aktuelle CD heißt "We are the Shepherds", der Titel ist ein Tribut an Kraftwerks "The Robots".

Nichts versprechen

"Ich kann nicht versprechen, dass die Konzerte fantastisch werden", erzählte Popov im Gespräch mit der APA kurz vor Beginn seiner Konzertreise durch Österreich. "Ich habe ein rumänisches Wunderkind in meiner Band. Er wird wahrscheinlich versuchen, vor dem Konzert Drogen aufzustellen. Wenn er kein LSD bekommt, wird alles gut gehen. Wenn er LSD bekommt, will ich für nichts garantieren."

Auf Wien freut sich OMFO: Hier ist mit seiner musikalischen Mischung aus transkarpatischer Folklore und "technoider Romantik im Stile Kraftwerks" schon mehrere Male aufgetreten. Auf seiner Tour wird er begleitet von einer fünfköpfigen Band. "Und Mister Lamb ist auch mit. Er ist für die vielen technischen Geräte auf der Bühne verantwortlich, wird selber aber nicht zu sehen sein. Aber er hat eine Frisur und einen Schnurrbart von Albert Einstein. Ich werde ihn bitten, zumindest einmal über die Bühne zu gehen und seinen Bart herzuzeigen."

Nichts für betrunkene Hooligans

Abgesehen von der Unberechenbarkeit seines rumänischen Wunderkinds, warnt OMFO auch vor falschen Erwartungshaltungen: "Man wirft mich immer wieder in den Balkan Beat-Topf. Aber dort gehöre ich nicht hin. Wer nur einfach wie ein betrunkener Hooligan über die Tanzfläche springen will, wird bei meinem Sound nicht glücklich werden." OMFO verfolgt nämlich seinen eigenen musikalischen Weg: "Ich liebe die Musik von Schafhirten, ganz besonders jene von Schafhirten in kleinen Dörfern irgendwo tief in Asien. Sie verwenden einfachste Instrumente, aber spielen wunderschöne Lieder. Ich frage mich, wie ihre Lieder klängen, wenn sie Instrumente wie Kraftwerk verwenden könnten. Sie können das leider nicht. Ich schon."

Zwei seiner Songs waren im umstrittenen Film "Borat" zu hören und bereichern auch die Soundtrack-CD: "Der Film ist lustig. Aber mich stören die vielen Diskussionen außen herum." Seiner eigenen Bekanntheit hat der Erfolg des Films nicht geschadet: "Ich würde gerne noch mehr Filmmusik machen. In ,Manga', einem russischen Thriller, ist sie auch zu hören. Aber mein Ziel ist Hollywood. Leider ist die Nachfrage nach transkarpatischer Schäfer-Elektronik nicht besonders groß. Ich werde wohl meinen eigenen Film drehen müssen."

Den launigen Ukrainer als musikalische Entsprechung jener Figur sehen, die Sacha Baron Cohen in seiner Satire "Borat" verkörperte, ist natürlich falsch. Auch wenn er am Telefon klingt wie Borat und seine Geschichten so irrwitzig klingen, als wäre sein Leben ein unglaublicher Film. Da ist zum Beispiel diese Frau in seiner Band: Sie heißt Fay Lovsky und spielt Instrumente, von denen nicht einmal OMFO weiß, wie sie heißen. "Sie klingen aber sehr gut." Er weiß auch nicht, woher sie kommt: "Ich habe sie Amsterdam kennen gelernt, aber ich glaube, sie kommt aus dem Weltall. Von dieser Welt ist sie sicher nicht." (APA)