Verdächtige Befunde
Die altersbedingte Zerstörung der Funktion der Netzhaut am Ort der schärfsten Abbildung - eben an der Makula - ist eine der größten Herausforderung in der Medizin. "Bereits mehr als die Hälfte aller Europäer, die älter als 65 Jahre sind, weisen Augenhintergrund-Befunde auf, die einer beginnenden Makula-Degeneration verdächtig sind", wurde vor kurzem der Würzburger Spezialist Wolfgang Schrader von der Münchener Medizinischen Wochenschrift (MMW) zitiert.
Alterskrankheit
Die steigende Lebenserwartung wird die Zahlen noch deutlich ansteigen lassen. Die Krankheit ist eine Funktion des Alters. US-Ophthalmologen rechnen damit, dass bald jeder dritte 75-Jährige echte Symptome einer Makula-Degeneration aufweisen wird, also nicht nur vom Arzt feststellbare Veränderungen.
Ursache
Ursache der Erkrankung ist der fehlende Abtransport von giftigen Stoffwechselprodukten in der Netzhaut. Buchstäblich auf längere Sicht gehen dann die Fotorezeptoren zu Grunde. Während die so genannte trockene Makula-Degeneration nur langsam fortschreitet, tritt bei manchen Patienten eine "feuchte" Form der Erkrankung auf. Es kommt zur Bildung von löchrigen neuen Blutgefäßen in der Netzhaut. Das ist viel gefährlicher.
Lasertherapie
Die ersten Laser-Behandlungen dagegen hatten den Nachteil, dass sie immer auch gesunde Anteile der Netzhaut schädigten. Ein wesentlicher Fortschritt war vor einigen Jahren die fotodynamische Lasertherapie. Dabei bekamen die Patienten vor der Behandlung einen Lichtverstärker injiziert. Dadurch ließen sich die neu gebildeten Gefäße ganz selektiv veröden. Diese Therapie verlangsamt aber bloß den Krankheitsverlauf.
Injektion ins Auge
Vergangenes Jahr brachte der US-Konzern Pfizer den Wirkstoff Pegaptanib zur regelmäßigen Injektion in das betroffene Auge auf den Markt. Es handelt sich dabei um künstlich hergestellte Moleküle, die ganz gezielt den Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) lahm legen. Dieser Faktor lässt neue Blutgefäße wachsen. Bei Patienten, welche das Medikament erhielten, zeigte sich zu 33 Prozent eine Stabilisierung oder gar Verbesserung des Sehvermögens, bei Kranken, die ein Placebo bekommen hatten, nur zu 23 Prozent. Die Resultate sind gut, aber nicht berauschend.
Monoklonale Antikörper
Schon in nächster Zukunft wird aber mit eine weiteren wesentlichen Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten der feuchten Makula-Degeneration gerechnet. Das großteils im Eigentum des Schweizer Pharmakonzerns Roche entstehende Biotech-Unternehmen Genentech hat einen monoklonalen Antikörper (Ranibizumab, "Lucentis") entwickelt, der speziell gegen VEGF wirkt. Auch dieses Medikament muss ins Auge injiziert werden.