Ursprünglich war Berlin im Zuge der ersten Tranche der Hypo-Kapitalerhöhung von 250 Mio. Euro im Dezember des Vorjahres mit 125 Mio. eingestiegen. Das Geld stammt großteils von Kärntner Unternehmerfamilien.
Eine zweite Tranche ist für Frühjahr 2007 vorgesehen. Jetzt hat Berlin (inklusive der zwei Kapitalerhöhungs-Tranchen) laut Handelsblatt offenbar insgesamt 650 Mio. Euro aufgetrieben, und auch die GraWe ist zur Abgabe von zusätzlichen Aktien bereit. Bei einem Bankwert von 2,5 Milliarden Euro würde das jedoch bedeuten, dass Berlin mit seiner Gruppe damit die 25 Prozent Sperrminorität an der Hypo Group erreicht.
Landesanteil sinkt auf 44 Prozent
Nach der ersten Kapitalerhöhung hält die Kärntner Landesholding noch 47,05 Prozent, die GraWe 43,4 Prozent sowie Mitarbeiterstiftung und die neue Investorengruppe je 4,76 Prozent an der Hypo Alpe Adria International AG. Nach der zweiten Kapitalerhöhung würden sich die Anteile des Landes auf rund 44 Prozent, jene der GraWe ohne zusätzliche Aktienverkäufe auf 41 Prozent. Die Gruppe um Berlin käme auf demnach auf 9,1 Prozent.
Würde die GraWe allerdings rund 16 Prozent verkaufen, dann hätte die Berlin & Co AG mit Sitz in Frankfurt die Sperrminorität von 25 Prozent erreicht. Dem steirischen Versicherer würde das rund 400 Mio. Euro in die Kassen spülen.
Bei Redaktionsschluss der ersten Ausgabe waren weder Berlin noch die GraWe für eine Stellungnahme erreichbar.
"Zündung für Raketenstart"
Vonseiten des Landes Kärnten ist man nicht verwundert, obwohl immer davon die Rede war, dass das Land die Sperrminorität an der Hypo halten werde. "Es läuft alles nach Plan", sagte der Sprecher von Landeshauptmann Jörg Haider zum STANDARD. Es sei vertraglich festgelegt gewesen, dass die Berlin-Gruppe die Sperrminorität an der Hypo erreichen sollte: "Das war die Zündung für einen Raketenstart des Hypo-Börsenganges", so Stefan Petzner. Das Land Kärnten werde wie die GraWwe eine Sperrminorität halten.