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Foto: APA/dpa/Uli Deck
Lässt sich die Satire in Zeiten salonfähiger Lügen und immer unverschämterer öffentlicher Behauptungen noch als solche erkennen? Jüngst wurden hier Bedenken angemeldet, die als Beispiel angeführte Homepage "kernkraft-kids.de" sorgt jetzt für Aufregung. Da liest man Dinge wie: "Sei kein Frosch! Hab keine Angst vor den Kernkraftwerken! So ein Super-GAU wie in Tschernobyl kommt gar nicht so oft vor. Und in Deutschland ist sowieso alles viel sicherer!" - Nur makaber ironisch oder wahrhaftig (und) brutal? Spaß oder Ernst?

Die jungen deutschen Grünen haben diesen und ähnliche Würfe auf ihrer Homepage als "gut gemachte Atomsatire" gewürdigt. Sie versichern nun aber, dass die Texte nicht von ihnen stammen. Andere tippen auf Zynismus und Holzhammermethoden der Atomindustrie, die sich unter dem Decknamen "Reimar Ohnesorge" zu diesem Anschlag (auf Geschmack und Würde) bekannt hat.

Oder doch Satire? Aktionisten würden vermutlich sagen: Gute Arbeit, was aufregt, regt zum Denken an! Die Frage ist nur, was Kinder denken, wenn ihnen auf verspielte Weise, mit lieben Tierfotos der Super-GAU serviert wird, als stünde das Wort für Super-Gaukelei. (Daniel Glattauer, DER STANDARD, Printausgabe, 29. Jänner 2007)