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Die Übernahme des Festnetz- und Internetbetreibers eTel durch den Marktführer Telekom Austria (TA) wird vom Kartellgericht untersucht werden. "Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat am 26.01.2007 die Prüfung des Zusammenschlusses in einem Verfahren vor dem Kartellgericht beantragt", hieß es am Wochenende auf der Internetseite der Behörde. Ein solches Gerichtsverfahren kann laut Gesetz bis zu fünf Monate in Anspruch nehmen.

Einvernehmlich

Der Leiter der BWB, Walter Barfuß, hatte eine solches Verfahren bereits vergangene Woche in einem Zeitungsinterview angekündigt. Er glaubt, "dass man einvernehmlich zu einem Auflagenpaket kommen" könnte. Die Telekom Austria hatte vier Tage vor Weihnachten die Komplettübernahme von eTel für rund 90 Mio. Euro angekündigt. eTel hatte in den vergangenen Jahren eine Reihe namhafter Internetprovider wie EUnet, KPNQwest, Tiscali und Nextra aufgekauft und war damit zum drittgrößten privaten Telekom-Anbieters Österreichs aufgestiegen.

Zwiespalt

Mit dem Antrag auf ein Gerichtsverfahren folgte die BWB entsprechenden Anträgen mehrerer Konkurrenten. Nach Schätzungen des Verbandes Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) baut die Telekom im heimischen Festnetz damit ihre schon jetzt marktbeherrschende Stellung auf rund 60 Prozent Marktanteil aus. Der Verband hatte deshalb eine Komplettuntersagung des Deals verlangt. Die Telekom Austria dagegen war der Meinung, dass die Liberalisierung des österreichischen Telekommarktes nicht behindert würde, und rechnete deshalb mit keinerlei Auflagen.

Komplettübernahme

Neben dem Österreich-Geschäft erwirbt die Telekom Austria auch die eTel-Töchter in Ungarn, Tschechien, der Slowakei und Polen. Außer in Tschechien, wo die Telekom Austria schon mit dem Internetbetreiber Volny (früher: Czech Online) Vertreter ist, gibt es hier aber keine Überschneidungen. Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission haben sich bis dato nicht eingeschalten. (apa)