Verknüpft mit solchen Bildern der Stadt, die auch das Kino entworfen und verworfen, perpetuiert und modifiziert hat, sind die Bilder ihrer Bewohnerinnen: die romantisierende Darstellung der "einfachen" Neapolitanerin, temperamentvoll, streetwise, bodenständig - und nicht selten von gebürtigen Römerinnen wie Leda Gys oder Sophia Loren verkörpert.
Ausstellung im Liechtenstein Museum
Die Filmreihe Unter dem Vesuv, die die gleichnamige Ausstellung im Liechtenstein Museum erweitert und von Wilbirg Brainin-Donnenberg kuratiert wurde, setzt diesbezüglich einen kleinen Schwerpunkt auf die Stummfilmzeit. Und sie erinnert damit an jene "goldene Ära", in der die neapolitanische Filmproduktion unter anderem auch den "Divenkult" mitprägte.
Dabei fallen die Frauenfiguren (und ihre Darstellerinnen) in dieser Hinsicht auf den ersten Blick aus dem Rahmen: In Napoli è una canzona (1927) beispielsweise legt Leda Gys ihre Rolle als Wäscherin Rosella eher komödiantisch an.
Filmische Linie bis in die Gegenwart
Ihre Auftritte sind nicht selten großartige Slapstickminiaturen, die melodramatische Liebesgeschichte um Rosella und einen italoamerikanischen Millionärssohn wird außerdem immer wieder durch semidokumentarische Aufnahmen vom Leben auf den Straßen oder von Sehenswürdigkeiten durchzogen - ein früher Beleg für das Wissen um den touristischen Mehrwert solcher Produktionen.