Brüssel - Die Euro-Gruppe will stärker und einflussreicher werden. Darüber seien sich die Finanzminister der Euro-Länder in einer Gesprächsrunde am Sonntag Abend einig gewesen, sagte der französische Finanzminister Laurent Fabius Montag Früh vor der Presse. Die Finanzminister werden aber nicht der Europäischen Zentralbank (EZB) Inflationsziele vorgeben, betonte Fabius. Die EU-Verträge würden die Kompetenzen der Institutionen klar regeln, eine Änderung sei nicht denkbar. Diesbezüglich sei er missverstanden worden. Allerdings sei es auch klar, dass die Finanzminister über die Inflation reden könnten, wie über andere Themen auch. Damit die Minister der Euro-Gruppe die Wirtschaft besser steuern können, soll die EU-Kommission schon im nächsten Quartal zu jedem Treffen, also praktisch monatlich, Wirtschaftsindikatoren veröffentlichen. Es sollten "Leitindikatoren" sein, sagte EU-Kommissar Pedro Solbes, ohne sich näher festzulegen. IWF: Zinserhöhung empfehlenswert Unterdessen hat der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Bericht über die Wirtschaft in der EU vorgestellt, in dem es heißt, die Wirtschaftsdaten ließen eine rasche Aufwertung des Euro möglich erscheinen. Sollte dies nicht geschehen, würde der IWF eine leichte Erhöhung der Zinsen empfehlen. Der IWF weist zugleich darauf hin, dass eine Aufwertung des Euro für die Wirtschaft der Euro-Zone Probleme bringen würde. Denn der niedrige Kurs der europäischen Währung habe zusammen mit der starken Wirtschaft in den USA den Wirtschaftsaufschwung maßgeblich begünstigt. Wirtschaft nicht überhitzen Gerade in einer Zeit des Wirtschaftsaufschwunges müssten die Regierungen darauf achten, der Wirtschaft keine zusätzlichen Impulse zu geben. Daher sollten zusätzliche Einnahmen, etwa aus Einnahmen für die Vergabe der nächsten Handy-Lizenzen, unbedingt für den Schuldenabbau und die Finanzierung der Pensionen herangezogen werden, empfiehlt der IWF. Fabius schloss sich dieser Bewertung an. Die Euro-Gruppe, die bisher in Anspielung auf die elf Euro-Länder "Euro-11" hieß, will künftig mehr in der Öffentlichkeit auftreten, sagte Fabius weiter. Um nicht mit der Aufnahme neuer Mitglieder "alle sechs Monate den Namen ändern zu müssen", könnte sich die informelle Gruppe künftig "Euro-Gruppe" nennen. Die heutige Pressekonferenz war das erste Zeichen für mehr Öffentlichkeitsarbeit. Bisher galt für die Euro-11-Treffen weitgehende Geheimhaltung. (APA)