Wien - Das Wohnbau-Volumen in Österreich wird bis 2009 im Durchschnitt jährlich real um 3,3 Prozent wachsen. Das geht aus einer aktuellen Prognose des Wiener Consulting-Unternehmens Kreutzer, Fischer & Partner hervor. Mit Ausnahme von Deutschland seien die wirtschaftlichen Aussichten im Wohnbau im gesamten CEE-Raum äußerst positiv, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Studie.

Spitzenreiter Slowakei

Das stärkste Wachstum wird für die Slowakei erwartet, wo das Wohnbauvolumen bis 2009 jährlich real um mehr als 6 Prozent zunehmen soll. Dieses Wachstum wird laut Studie sowohl vom Neubau als auch von Renovierungen getragen sein. Während sich der private Wohnbau verhalten entwickle, sei im mehrgeschoßigen Wohnbau mit nahezu zweistelligen Wachstumsraten zu rechnen.

In den neuen EU-Mitgliedsstaaten Rumänien und Bulgarien schlägt sich der erwartete Aufholprozess mit einem jährlichen Wachstum von real rund 5 Prozent nieder. Treiber der Entwicklung ist dort vor allem der Wohnungsneubau.

Eine besonders gute Wohnbau-Konjunktur erwarten Kreutzer Fischer & Partner auch für Polen mit 4,6 Prozent real und Tschechien mit 4,1 Prozent real pro Jahr.

Leichter Konjunkturrückgang in Deutschland

In Deutschland wurde wegen der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent bereits 2006 ein Teil des künftigen Wachstums vorgezogen. Für 2007 geht die Studie von einem leichten Rückgang der Wohnbaukonjunktur um 0,9 Prozent aus. Zwischen 2007 und 2009 wird mit einem realen Wachstum um 1 Prozent gerechnet.

Die Bedeutung des Wohnbaus innerhalb des Bausektors ist in den untersuchten Ländern sehr unterschiedlich. In Deutschland entfallen rund 60 Prozent des gesamten Bauvolumens auf den Wohnbau, in Österreich sind es 44 Prozent. In Ungarn macht der Wohnbau nur 31 Prozent des gesamten Bauvolumens aus, in der Slowakei und Polen etwa ein Viertel. Schlusslicht ist Bulgarien, wo nur 8 Prozent des Bauvolumens auf den Wohnbau entfallen. Grund dafür ist der hohe Nachholbedarf an Infrastruktur-Investitionen in den osteuropäischen Ländern.

Unterentwickelt ist im Vergleich mit Westeuropa auch der Renovierungsmarkt im Osten. Der Anteil der Renovierungen am gesamten Wohnbau beträgt in Österreich 50 Prozent, in Tschechien etwa nur 25 Prozent. Eine starke Diskrepanz gibt es auch bei der Zusammensetzung der Baukosten: Während in Österreich rund 55 Prozent der gesamten Baukosten auf Arbeitskosten auf der Baustelle zurückzuführen sind, sind es in Osteuropa im Durchschnitt nur rund 20 Prozent. (APA)

Tabelle: Wohnbau im CEE-Raum 2006

Anteil Renovierung im Wohnbau in % Anteil Wohnbau am Bauvolumen in %
Österreich 50 44
Deutschland 57 60
Ungarn 34 31
Tschechien 25 19
Slowakei 26 25
Polen 35 18
Bulgarien 28 8
Rumänien 15 15
(Quelle: Kreutzer, Fischer & Partner)