Gusenbauer liegt moralisch wie realpolitisch schwer daneben
Redaktion
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Heinz-Christian Strache kann nicht dezidiert ausschließen, dass es Fotos gibt, auf denen er als 18-Jähriger den Hitlergruß übt. Bemerkenswert milde zu dem ganzen Thema Gusenbauer: Das seien „Jugendtorheiten“, aus denen man „Strache keinen Strick drehen“ dürfe. „Wichtig ist, wie er heute dazu steht.“
Nicht gerade eine scharfe Verurteilung. Die realistische Analyse legt leider den Schluss nahe, dass sich Gusenbauer hier einen möglichen Partner erhalten will – für den Fall, dass aus irgendwelchen Gründen die Koalition mit der ÖVP ein vorzeitiges Ende findet. Nicht als einen Partner in einer Regierungskoalition – das kann sich ein Gusenbauer nicht leisten. Aber für die Duldung einer SP-Minderheitsregierung hätte er die FPÖ schon nach der Wahl vom 1. Oktober gebraucht – und wohl akzeptiert. Gut möglich, dass er Strache jetzt wieder als Garant einer Minderheitsregierung am politischen Leben erhalten will. Dabei würden die Grünen – die man auch dazu braucht – aber noch weniger mitmachen als seinerzeit. Ein Strache mit Hitlergruß taugt nicht einmal als stille Stütze einer Minderheitsregierung. Gusenbauer liegt hier moralisch und realpolitisch schwer daneben. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe 25.1.2007)
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