"Une dame à sa toilette", beobachtet und festgehalten von François Boucher, im Palm-Beach-Gepäck von Konrad Bernheimer.

Foto: kronheimer

Vom 3. bis 11. Februar findet wieder die Palm Beach Fair statt, die sich - nicht unberechtigt - als Amerikas führende internationale Kunst- und Antiquitätenmesse bezeichnet: mit etwa 100 ausstellenden Händlern.


Palm Beach - Keine Frage, der Kunstgenuss unter der Wintersonne Floridas hat schon seine Vorteile. Bei temperierten 25 Grad flanieren Pensionisten, Broker-Gattinnen und wohl auch einige Kunstinsider durch die Hallen des Convention Centers: Jeden Dezember halten mit der Palm Beach 3 - 2006 zum zehnten Mal - hier zeitgenössische Kunst, Fotografie und Design Einzug. Im Februar folgt dann mit der Palm Beach Fair Klassisches. Insofern hat der internationale Kunstmarkt hier schon an Terrain gewonnen, ja kann beinahe als etabliert bezeichnet werden.

100 Teilnehmer repräsentieren dann vorwiegend europäische Kunstgeschichte am Beispiel von Kunsthandwerk, feinsten Möbeln, Kultgegenständen, Skulpturen und Gemälden Alter Meister, der klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Noch ist kein österreichischer Kunsthändler unter den Ausstellern zu finden, dafür ein Quartett aus München. Neben Stammaussteller Konrad O. Bernheimer (Alte Meister) Stefan Brenske (Ikonen), Numisart (Kunst der Antike) und die Galerie Terminus (Zeitgenössisches).

Was diese von anderen Messen unterscheidet? Abseits der inhaltlichen Gewichtung differenziert man sich zur Palm Beach 3 auch mit anderen Jurierungs-Richtlinien. Bislang waren nach 1970 entstandene Kunstwerke gar nicht erst zugelassen, ab sofort sind nun sogar Rookies willkommen, d. h. Werke von Kunstschaffenden, die vor dem 1. Jänner 1977 geboren wurden.

Ein weiterer Unterschied ist das zugehörige Rahmenprogramm. Der eine Teil wird ganz unprätentiös sogar als "Bildungsmaßnahme" bezeichnet. Dahinter steht eine Serie von Vorträgen an den Wochenenden sowie die Erweiterung des Programms mit so genannten "In-Booth-Seminaren". Interessierte erhalten dann Informationen aus erster Hand, und zwar über die jeweiligen Spezialgebiete der teilnehmenden Kunst- und Antiquitätenhändler.

Der andere Teil des Rahmenprogramms ist über zwei Sonderausstellungen inhaltlichen Schwerpunkten gewidmet. Neben den "Gesichtern Russlands" - 16 Gemälde und Zeichnungen aus der Zeit von 1880 bis in die 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts - aus der Sammlung Boris Stavrovski, New York setzten die Veranstalter und mit ihm eine Reihe von renommierten Fachleuten 2007 einen Frankreich-Schwerpunkt. Natürlich darf Marie Antoinette hier nicht fehlen, die dank der cineastischen Auf- und damit Vorbereitungsmaßnahmen Sofie Coppolas mit Sicherheit als Zugpferd fungiert.

Niemand Geringerer als der Direktor der Palm Beach Fair, Michael Mezzatesta, kuratiert die der österreichischen Erzherzogin und französischen Königin gewidmete Sonderausstellung. Im Mittelpunkt steht hier das prächtige, drei Meter hohe und von Elizabeth Louise Vigée Le Brun ausgeführte Staatsporträt, das als Leihgabe aus dem New Orleans Museum of Art zugeliefert wird.

Begleitet wird das Königsporträt von einer Auswahl an Skulpturen und Objekten, welche die Kunst aus Marie Antoinettes Regierungszeit dokumentieren. Auch Versailles - das eine zweite Version des Porträts besitzt - ist in Florida vertreten, zum einen über eine Auswahl von Fotografien und zum anderen über den Generaldirektor des dortigen Museums. Pierre Arizzoli-Clementel wird einen Vortrag über die Österreicherin halten. (Olga Kronsteiner / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.1.2007)