Bozen - "Überalterung" ist das "Unwort" des Jahres 2006 in Südtirol. Dies gab die aus unter anderem aus Vertretern von Freier Universität Bozen und Südtiroler Kulturinstitut bestehende Jury am Dienstag in Bozen bekannt. Bei der italienischen Sprachgruppe gab es kein Unwort, weil die Kriterien dafür nicht erfüllt worden seien. Als Wort des vergangenen Jahres wählten die Italiener "Fußball-WM", campioni del mondo.

Zum zweiten Mal war dazu aufgerufen worden, auch in Südtirol Vorschläge für das Wort bzw. Unwort des Jahres in einer der drei Landessprachen zu machen. Die Beteiligung der deutschsprachigen Bevölkerung sei wiederum sehr groß gewesen, italienische und ladinische Vorschläge seien aber nur sehr wenige eingegangen.

Wort des Jahres ist "Ensembleschutz"

Zum Südtiroler Wort des Jahres 2006 wurde der "Ensembleschutz" gekürt, ein Fachbegriff aus der Denkmalpflege, der durch die angeregte Diskussion im abgelaufenen Jahr offenbar in den Allgemeinwortschatz der Südtiroler übergegangen sei, während sich diese Bezeichnung etwa in den gängigen deutschsprachigen Wörterbüchern noch gar nicht finde.

"Flughafenausbau" oder "Brennerbasistunnel" mussten sich beim Unwort geschlagen geben

Das Wort "Überalterung" sei ungerecht den älteren Menschen gegenüber, es verschleiere die eigentlichen Probleme der Gesellschaft und lenke das Augenmerk der öffentlichen Diskussion wohl auch ab von dem, was tatsächlich erforderlich wäre, beispielsweise Maßnahmen zur Anhebung der Geburtenrate und eine verbesserte Familien- und Zuwanderungspolitik, hieß es in der Begründung der Jury. Zu den weiteren Favoriten der Südtiroler für das Unwort des Jahres zählten Begriffe wie "Flughafenausbau" oder "Brennerbasistunnel", diese hätten den sprachlichen Kriterien für ein echtes Unwort allerdings nicht standgehalten.

Zum ladinischen Wort des Jahres wählte die Jury "université" als Ausdruck der Freude darüber, dass an der Freien Universität Bozen ein Lehrstuhl für Ladinisch eingerichtet wurde. Zum Unwort des Jahres 2006 kürte die Jury "n'if prugrameda". Der schneearme Ausklang des Jahres 2006 hat nicht nur den ladinischen Tälern als Skihochburgen unmissverständlich vor Augen geführt, dass sich der Schnee (n'if) eben nicht "programmieren" lasse. (APA)