Ai Tranvai hat uns Vermieterin Ingrid empfohlen, die mit ihrem Mann auch den einen oder anderen Beitrag zum Osteriaführer leistet. Quasi ein Themenrestaurant, aber, soviel vorweg, sehr unpeinlich: Die ansprechend abgewohnte Innenausstattung dem Innenleben einer Straßenbahn nachempfunden (oder gleich entrissen). Wo sonst der Fahrer hockt, die offene Küche. Und die fährt in angemessenem Tempo Köstlichkeiten auf.
Die besten Kutteln meines Lebens
Die Crostini mit Funghi, Tonno, Carciofi, Fegato – danke, Ingrid! danke, Frau Fahrdienstleiterin! – dazu Mini-Grissini mit geschmolzenem Käse, noch Zucchini und Kohl. Der Hauswein eher sauer, aber durchaus süffig. Dann Taglioline mit Wurst oder Paradeiser und Ricotta, beides sehr bodenständig, gute und sympathische Hausmannskost.
Pragmatisch löst man hier meine tiefe innere Zerrissenheit zwischen Lampredotto und Trippa: Ganze Männer machen halbe-halbe, nette Tramwayköchinnen auch. Die Kutteln mit Tomaten und Parmesan sind schlichtweg die besten meines Lebens. Zart, würzig, genial. „Volle super“ steht etwas unelegant auch beim Lampredotto, mit Tomaten und Rosmarin, kein Vergleich zum Panino gestern über die Gasse.
Im Keller der Kirche
Sie werden verstehen, dass wir es danach auf dem Heimweg bei einem kurzen, aber imbisslosen Abstecher in die Antica Mescita die San Niccolo beließen. Der untere Stock des eher unscheinbaren Lokals ist das Untergeschoß der benachbarten Kirche. Auch eine Empfehlung von Ingrid. Acht Euro würden hier die Kutteln in der Krypta kosten, neun Lampredotto mit Steinpilzen. Klingt nach einer interessanten Kombination.
Schon blöd, dass wir morgen früh weiter müssen. Blöd auch, dass ich trotz schon sechsten Trainingstags einfach nicht mehr kann. Wir belassen es bei zwei Verdauungsgläsern und wackeln gemütlich flussabwärts Richtung Ingrid.