McCains Trachten nach dem höchsten Amt im Staat hatte schon im Jahr 2000 begonnen: Mit seinem "Straight Talk Express", der Fähigkeit, frisch von der Leber weg zu reden, und seiner Zugänglichkeit wurde er rasch zum Liebling der US-Medien. Das ist er auch heute noch, und das trotz seines starken Rechtsschwenks und seiner Befürwortung einer drastischen Truppenaufstockung im Irak (die von Bush vorgeschlagenen 21.500 Soldaten erscheinen ihm viel zu wenig). Sein Problem sind aber nicht die Medien, sondern seine eigenen Parteifreunde, für die er nicht als "echter" Republikaner gilt. Dennoch könnte er, sollte er die Nominierung gewinnen, mit Unterstützung der Partei rechnen - ob allerdings erzkonservative Republikaner über ihren Schatten springen und für ihn votieren werden, bleibt dahingestellt.
Schweres Gepäck
In aller Munde ist auch der seit seinem brillanten 9/11-Auftritt oft als "Bürgermeister der USA" bezeichnete Rudy Giuliani. Seit Jahren fungiert er bei den Fundraisern als Magnet für die großen Geldgeber, sogar im konservativen Süden. Geld auftreiben, so skeptische Republikaner, ist allerdings eine Sache, für die Präsidentschaft kandidieren eine andere. "Rudy" würde mit schwerem Gepäck ins Rennen gehen: er ist zum dritten Mal verheiratet, er ist für die Fristenlösung und die Gleichbehandlung von Homosexuellen - alles Haltungen, die konservativen Republikanern zutiefst zuwider sind.
Bleibt noch der ehemalige Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, der seit einiger Zeit versucht, sich weit rechts von der Mitte zu positionieren - bisher mit begrenztem Erfolg. Dem fotogenen und präsidentenhaft wirkenden Romney wird vorgeworfen, sich in einem seiner früheren Wahlkämpfe den Homosexuellen, den "gays", gegenüber allzu positiv ausgesprochen zu haben. Und dazu kommt, dass er ein Mormone ist - und dass die religiöse Rechte diese Religion (auch als Kirche der Heiligen der Letzten Tage bekannt) als suspekte Sekte betrachtet und Romney dadurch äußerst skeptisch gegenübersteht.