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Bild oben: Schneesituation beim Brückenschuss heute. Bild unten: Vor zwei Tagen

Foto:APA/Kitzbühler Sportklub
Kitzbühel - Nur zwei Slaloms können am kommenden Wochenende im Rahmen der 67. Hahnenkammrennen in Kitzbühel durchgeführt werden. Die Speedbewerbe auf der Streif mussten am Samstag endgültig abgesagt werden. Orkan Kyrill, der über Europa wegfegte, fraß die Piste regelrecht weg. Jetzt versuchen die Organisatoren mit zwei Torläufen ein Rettungsprogramm durchzuführen, um den finanziellen Verlust für die Region so gering wie möglich zu halten.

"Wir sind alle schon lange im Geschäft, aber so etwas haben wir noch nie gesehen", sagte OK-Chef Michael Huber am Samstagnachmittag auf einer Pressekonferenz. Orkan Kyrill fegte in abgeschwächter Form am Freitag über die Streif mit Spitzen von 75 km/h und einem Mittel von 45 km/h. Die Temperaturen betrugen bis zu neun Grad. Rund 70 Prozent der einen halben Meter dicken Abfahrtspiste wurden weggeblasen. "Wenn im Frühjahr der Skibetrieb eingestellt wird, braucht es normalerweise eineinhalb Monate, um die Piste derart auszuapern", stellte Huber einen Vergleich an.

Staunen bei den Verantwortlichen

FIS-Renndirektor und Schneekontrollor Sepp Messner, der in der Früh von Südtirol anreiste, erklärte: "Ich bin jetzt 38 Jahre im Skizirkus, davon 36 Jahre im Weltcup. Aber so etwas habe ich noch nicht annähernd erlebt." Messner verteidigte seine Entscheidung vom vergangenem Donnerstag, als er die Rennen in Kitzbühel nach der zweiten Schneekontrolle bestätigt hatte. "Aber ich habe, als ich am Samstag am Berg war, sofort gesehen, dass nichts mehr geht, dass Abfahrt und der für Freitag geplante Super-G, annulliert werden müssen."

Die Kitzbüheler wollten mit 6.000 Kubikmeter Schnee, die Hälfte davon vom Großglockner, und hunderten Hubschrauberflügen ihre Speedbewerbe retten. Die Kosten der ganzen Aktion belaufen sich auf rund 350.000 Euro.

Hubschrauberflüge notwendig

Auch für die Torläufe, die im unteren windgeschützten Teil der Abfahrtspiste durchgeführt werden sollen, muss noch viel gearbeitet werden. Den ganzen Samstag über flogen Hubschrauber Schnee auf die Piste. "Am Sonntag wird mit dem Balken gearbeitet, am Montag dann eingespritzt. Die Piste muss bis Montagabend fertig sein, denn da soll es Neuschnee geben, wie die Wetterdienste vorhersagen", kündigte Messner an. "Wir müssen aber trotzdem auf die vorhergesagte Kälte hoffen."

Wie groß der finanzielle Verlust durch die Absage ist, konnte Huber am Samstag noch nicht sagen. Peter Obernauer, der heuer erstmals Rennleiter in Kitzbühel ist, glaubt aber, dass es nicht so viele Stornierungen geben werde. "Wir versuchen alles, um zumindest zwei tolle Rennen und das komplette Rahmenprogramm zu bieten", sagte Obernauer, der bekannte: "Ich hätte mir meine Premiere als Rennleiter auch einfacher vorgestellt, ich hätte wirklich gern etwas gelacht."

Bereits 1972 konnten in Kitzbühel nur zwei Slaloms durchgeführt werden, Doppelsieger damals war der Franzose Jean Noel Augert. Auch 1998 gab es zwei Torläufe mit Thomas Stangassinger und Thoms Sykora als Sieger. 1993 mussten die Hahnenkammrennen sogar gänzlich gestrichen werden.

Das vorläufige Programm sieht für Donnerstag die Anreise der Mannschaften vor und am Freitag um 17:00 Uhr die erste Mannschaftsführersitzung. Am Samstag findet der erste Slalom statt (Ersatz für Wengen), die Beginnzeiten stehen noch nicht fest. Am Sonntag soll der traditionelle Kitzbühel-Slalom (10:30 und 13:15) über die Bühne gehen. Die Eintrittskarten für den geplanten Super-G am Freitag gelten nun beim Slalom am Sonntag. (APA)