Aurea

prima sata'st aetas ..., tönt es in Ovids Metamorphosen: Das erste Zeitalter war das Goldene. Auris prima sata'st aetas, wird Toyota sich wohl erhoffen: Nachdem der Corolla, meistverkauftes Auto der Welt (35 Millionen seit 1966), die Metamorphose zum Auris durchmacht, soll mit diesem für die Firma auch in Europa ein neues Zeitalter anbrechen.

foto: werk

Auf dem Weg

zum größten Autobauer der Welt wünscht sich der in Japan überragend gut aufgestellte, in den USA im Vorjahr auf Rang drei vorgefahrene Fernost-Gigant auch in der Alten Welt noch mehr zulassungsstatistische Aufmerksamkeit als bisher schon.

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Die Toyota-Sans

greifen deshalb ungeniert auch dort an, wo's die Europäer besonders schmerzen muss: in der Golf-Klasse. Eben mit dem Auris, dem im südfranzösischen Designstudio gezeichneten 3- und 5-türigen Neuling.

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Limousine

und Verso bleiben indes als Corolla auf dem Markt. Im März fährt der Auris bei uns vor, der Standard hatte zur internationalen Pressevorstellung bei Barcelona schon jetzt Gelegenheit zu Testfahrten, hier die ersten Impressionen.

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Außenerscheinung:

vorn Familienähnlichkeit zum Yaris, der Rest des Wagenkorpus unaufdringlich modern. Mit 4,22 m Länge praktisch ident mit VW Golf (4,21 m).

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Innen

fällt sogleich der Schwung der Mittelkonsole nach unten auf. Laut Toyota eine Reverenz an Stützbögen gotischer Kathedralen - im Auris aber eher ohne statische Funktion.

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Im unteren Bereich

integriert ist die Handbremse, drüber und also nah am Lenkrad sitzt der Schalthebel. Und: Geopfert ist der Idee die Armauflage in der Mitte. Die Instrumente leuchten bernsteinfarben, man kriegt mit dem Auris also eine Art kleines Bernsteinzimmer.

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Materialien:

Wirkt alles sehr sauber und akkurat, man sieht aber schon, dass auch Toyota nur mit Wasser kocht. Das Plastik etwa, das die lange Strecke vom Armaturenbrett zur weit nach vorn gerückten Windschutzscheibe überbrücken muss, wirkt eher billig.

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Und schon

beim ersten Platznehmen ahnt man: Die A-Säule wird beim Fahren die Sicht beeinträchtigen, trotz Auflockerung durch ein Dreiecksfenster. Raum ist für die Passagiere vorn wie hinten reichlich vorhanden, und wer mehr laden muss als der Kofferraum verträgt (354 l), kann mit einem Handgriff die Rückbank umlegen - allerdings nicht ganz flach (dann 1335 l).

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Fahrbetrieb:

Überraschend direkte Lenkung. Komfortabel ist das Fahrwerk ausgelegt (außer beim 2,2D-4D - da wirkt es dank anderer Hinterachse fast sportlich), brav, neutral, wie die Klientel das wünscht. Mit den Besten der Klasse (Golf, Ford Focus, Opel Astra) kann sich der Toyota hier aber nicht messen.

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Motoren:

Nicht ganz nachvollziehbar ist, warum der 1,4-l-Einstiegsdiesel (90 PS), der meistgefragter Motor werden wird, ohne Partikelfilter daherkommt. Sehr gut gefallen hat uns aber der neue 2,0-l-Diesel (126 PS): spritzig, agil, nur beim Beschleunigen nicht der Leiseste.

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Fazit Auris:

solider Kumpel. Das ist in der Klasse gefragt. Begrüßenswerter Neuzugang. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 19.1.2007)

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Toyota

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