"Wir machen keine Angaben zu unseren Zuliefern"
Neun oder zehn Monate seien eine lange Zeit in der IT-Branche, sagt Cagni. "Im Moment sind wir, wo wir sind." Also im GSM-Netz mit der Erweiterung EDGE, die maximal etwa ein Fünftel der erreicht. Ob etwas an den Berichten dran ist, dass das iPhone-Schlüsselelement, der berührungsempfindliche Bildschirm, vom deutschen Zulieferer Balda hergestellt wird? "Wir machen keine Angaben zu unseren Zuliefern", hakt Cagni ab.
"Wenn es aber nicht anders gehen sollte, werden wir auch mit mehreren Partnern arbeiten."
Immerhin deutet er an, dass Apple es vorziehen würde, das iPhone wie in den USA auch in Europa in Kooperation mit nur einem Mobilfunk-Anbieter auf den Markt zu bringen. Grund: Das erhöhe die Flexibilität zum Beispiel bei der Einführung neuer Dienste. "Wenn es aber nicht anders gehen sollte, werden wir auch mit mehreren Partnern arbeiten." Apple sei da nicht dogmatisch. Und die Frage, ob die Preise von 899 bzw. 999 Euro, zu denen die iPhones einige Tage lang bei Amazon.de zu bestellen waren, etwas über die tatsächlichen Beträge für Europa aussagen, quittiert er mit einem klaren «absolut nicht».
Erfolg
Nach dem bisher erfolgreichsten Apple-Quartal mit einem Milliardengewinn und 21 Millionen verkauften iPods kann sich auch Cagni über ein gutes Geschäft in Europa freuen. Die iPod-Marktanteile bei Musikplayern, traditionell eher niedrig im Vergleich zu den dominierenden 72 Prozent in den USA, seien in wichtigen europäischen Ländern um 10 bis 20 Prozentpunkte gewachsen. In Deutschland kam man in dem Quartal auf 25 Prozent, an manchen Tagen sei sogar jeder dritte verkaufte Musikplayer ein iPod gewesen, sagt Cagni. Für die erhebliche Differenz zum US-Marktanteil macht er unter anderem die Masse an Billigangeboten verantwortlich. Gerade bei kleinen Geräten mit Flash-Speicher sind sie zu finden und da will Cagni mit dem kleinsten iPod Shuffle kontern, von dem er in den kommenden Monaten viel erwartet.
Interesse
So gut die Apple-Ergebnisse im vergangenen Quartal auch ausgefallen sind, im Mittelpunkt des Interesses steht wie schon in den vergangenen Tagen das iPhone. Selbst in der Telefonkonferenz mit Analysten war die erste Frage, ob Apple für die kommenden Monate einen Rückgang beim iPod-Absatz erwartet, weil die Käufer erstmal auf die iPhones warten. Es sei noch zu früh, um das einzuschätzen, sagte Finanzchef Peter Oppenheimer dazu. Man vertraue auf die Attraktivität des iPod-Angebots. "Der iPod-Absatz wird noch alle überraschen", gibt sich Cagni noch zuversichtlicher.
Nach der ersten Begeisterung über das Mobiltelefon kommen bei Marktbeobachtern unterdessen auch Zweifel an dem iPhone-Konzept auf. Unter anderem wird der Verzicht auf die UMTS-Unterstützung kritisiert. Dies untergrabe die so in den Vordergrund gestellte Internet-Funktionalität, wenn man nicht gerade in nähe eines schnellen WLAN-Hotspots sei. "Mit der Zeit werden wir da sein, wo die Technologie ist", sagte Oppenheimer in der Telefonkonferenz. Ansonsten mache man über Pläne traditionell keine Angaben.
"iPhone"