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Der neue voll klimatisierte Ulf.

Foto: APA/ SIEMENS/MARTIN STICKLER
Wien – Beim ersten Blick auf die neue Version der Wiener Niederflurstraßenbahn Ulf ist kein Unterschied zu den alten Modellen erkennbar. Denn die Neuerungen befinden sich vor allem im Inneren der Garnituren – und sind nur begrenzt mit den Augen wahrnehmbar.

Der entscheidende Unterschied zu den altbekannten Ulfs ist nämlich spürbar: Analog zu den seit Spätherbst fahrenden neuen U-Bahn-Wägen der Type V, ist die aufgepeppte Straßenbahngarnitur, die am Donnerstag in den Siemens-Werkstätten in Simmering präsentiert wurden, mit einer Klimaanlage ausgestattet. Damit sind im nächsten Sommer weniger schweißtreibende Bim-Fahrten garantiert. Bis dahin sollen die ersten neuen Ulfs ins Netz gehen – sofern die Genehmigungsverfahren ohne Probleme abgewickelt werden. Fehlende Unterlagen, unter anderem zum Brandschutz, hatten die Inbetriebnahme der V-Wägen erheblich verzögert.

An die V-Wägen angelehnt ist auch das Design der Sitze: Rotes Plastik statt blauer Polsterung lautet das Motto, mit dem Unterschied, dass der Sitzbelag zart genoppt und damit rutschfest ausgeführt wurde. Für die Wiener Linien liegt der Vorteil vor allem in der leichteren Reinigung, der besseren Vandalen-Abwehr und einem erhöhtem Brandschutz. Ein dunklerer Boden soll zudem das Sauberkeitsgefühl erhöhen, gelbe anstatt roter Griffe und Haltestangen Sehbehinderten die Orientierung erleichtern. Unsichtbar bleibt der künftig luft- statt wassergekühlte Antrieb der Elektromotoren, die zwecks Raumeinsparung jedes Rad einzeln bewegen. Wie auch die älteren Modelle wurden die Ultra Low Flow-Straßenbahnen von Porsche-Design gestaltet und punkten durch 19 Zentimeter Einstiegshöhe und dezente Fahrgeräusche.

Erstmals im Normalbetrieb seit 1997, sind mittlerweile 150 Ulfs auf 15 Linien unterwegs. Noch heuer folgen 19 Fahrzeuge der neuen Generation, danach sollen jährlich 15 bis 20 Stück ins Netz rollen. Bis 2014 könnten dann alle 150 bei Siemens in Auftrag gegebenen Neo-Ulfs im Wert von 357 Millionen Euro im Einsatz und damit zwei Drittel aller Straßenbahnen auf Niederflur umgestellt sein. Nostalgiker haben dann noch zehn Jahre Zeit: Dann werden die letzten alten Garnituren ausgemustert sein. (kri, DER STANDARD - Printausgabe, 19. Jänner 2007)