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Kinder essen ihren Brei in einem Waisenhaus in Blantyre, Malawi

Foto: AP/Tsvangarayi Mukwazhi
Genf/New York - Aids tötet immer mehr junge Menschen: Durchschnittlich infiziert sich jede Minute ein Kind mit HIV. Das bedeutet, dass sich im vergangenen Jahr weltweit 530.000 Mädchen und Buben unter 15 Jahren mit der unheilbaren Immunschwächekrankheit angesteckt haben. Das zeigen neue Schätzungen der Unicef, des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen.

Fortschritte zu langsam

Täglich kommen mehr als 7.500 infizierte Minderjährige dazu. Zwar gebe es in den Entwicklungsländern Fortschritte im Kampf gegen Aids, weltweit seien diese aber zu langsam. Dies geht aus dem Bericht "Kinder und Aids" hervor, den die Unicef am Dienstag in Genf und New York vorstellte.

Rund 15,2 Millionen Kinder weltweit wurden wegen Aids zu Waisen oder Halbwaisen und diese Zahl werde bis 2010 noch weiter steigen - schätzungsweise auf 20 Millionen, prognostizierte der Unicef. Für diese Kinder wurden Unterstützungen wie kostenlose Schulbildung, Gesundheitsversorgung, Nahrungsmittelhilfe oder wirtschaftlicher sowie psychosozialer Beistand ausgebaut.

Geboren mit dem Virus

Obwohl sich immer mehr Kinder mit der unheilbaren Krankheit anstecken, werden vor allem die jüngsten bei der Behandlung und Medizinversorgung benachteiligt. Bei internationalen Hilfsprogrammen wurden sie laut Unicef bisher kaum berücksichtigt. Die meisten kommen mit dem tödlichem Virus schon auf die Welt. Sie infizieren sich vor, während oder nach der Geburt bei der Mutter. Jedes zweite erkrankte Kind erlebt seinen zweiten Geburtstag nicht, wenn es nicht rechtzeitig behandelt wird. Medikamente erhalten laut Unicef aber nur zwei Prozent von ihnen. Immerhin gebe es in zahlreichen Entwicklungsländern, wo das Virus stark verbreitet ist, deutliche Verbesserungen, um Kinder und Jugendliche vor einer Ansteckung zu schützen.

Namibia

In Namibia stieg der Anteil der HIV-infizierten Schwangeren, die Viren hemmende Medikamente erhalten, um eine Übertragung auf ihre Babys zu verhindern, um mehr als das Dreifache von sechs Prozent im Jahr 2004 auf 29 Prozent im Jahr 2005. In Südafrika erhöhte sich die Behandlungsrate im gleichen Zeitraum von 22 auf 30 Prozent. Insgesamt haben in den Entwicklungsländern allerdings nur neun Prozent der HIV-infizierten schwangeren Frauen Zugang zu Medikamenten. 2003 lag der Anteil bei drei Prozent.

Medikamentenpreise gesunken

Die Preise für Viren hemmende Medikamente, die auch für Kinder geeignet sind, sanken in den vergangenen zwölf bis 18 Monaten drastisch. Sie kosten mittlerweile rund zwölf Cent pro Tag beziehungsweise rund 47 Euro jährlich. Weltweit erhalten jedoch nur zehn Prozent der HIV-infizierten Kinder diese Mittel. Unicef wies auch auf die allgemein höhere Infektionsrate bei Frauen unter 24 Jahren im Vergleich zu ihren männlichen Altersgenossen hin.

Positive Entwicklung

Erfreulich sind neue Daten über sinkende Ansteckungsraten aus Ländern wie Botswana, Elfenbeinküste, Kenia und Malawi. Ein Grund für den Rückgang ist, dass viele junge Menschen ihr Sexualverhalten geändert haben, vermutet das Kinderhilfswerk. Daten aus 70 Ländern zeigten, dass die Zahl der Menschen, die Test- und Beratungsangebote wahrgenommen haben, von vier Millionen im Jahr 2001 auf 16,5 Millionen im Jahr 2005 gestiegen ist. (APA)