Fußreflexzonenmassage für verunglückte Liebende: Silvia Meisterle und Johannes Zeiler in der "Mittsommernachts Sex-Komödie" von Woody Allen.

Foto: Pop Up Theater
Menschen im Hormonstau: Mit ihnen treibt das Komödienwesen die billigsten Scherze. Um die Not unerfüllten Begehrens zu lindern, beginnen Menschen kurzerhand Schmetterlingen hinterherzulaufen oder sich an die Erschaffung absonderlicher Maschinen zu machen: Klavierhandschuhe (ein Finger schwarz, der nächste weiß) oder Flugfahrräder.

Als Hochzeitsgeschenk für Cousin Leopold (Horst Schily), einem Gelehrten und zwänglerischen Gedichtaufsager, und seiner bildhübschen Braut Ariel (Silvia Meisterle) hat sich Andrew (Gottfried Neuner) ein Fischfiletiergerät einfallen lassen. Das praktikable Ding wird aber keine Chance mehr haben, der absehbaren Ehe Glück zu bereiten: Die Hochzeit fällt flach.

Die von Woody Allen frei nach Shakespeares "Sommernachtstraum" und Ingmar Bergmans "Das Lächeln einer Sommernacht" gesponnene Pärchengeschichte Mittsommernachts Sex-Komödie beendet in einer Version des PopUp Theaters von Zeno Stanek derzeit im Stadttheater Walfischgasse ihre Österreichtournee: Sechs Schauspieler und sechs Stellwände (mit Kukuruzfototapeten) waren da auf Reisen.

Die inszenatorische Kunst ist seicht, aber das mit Hingabe und extragroßer Geste: Pumphosen-Männer (Johannes Zeiler) und expressionistische Alabasterschönheiten (Gisela Salcher, Doris Hindinger) gehen zwischen den Pflanzenkulissen (Bühne: Andreas Mathes) auf Hornissenjagd oder delektieren sich am damals (Jahrhundertwende) hippen Bogenschießen.

Fazit: Blanker Boulevard, der mit formalisierten Posen wunderbar sein Geschäft betreibt, bevor er im zweiten Teil leider recht dünn und moralisierend wird. (afze/ DER STANDARD, Printausgabe, 13./14.1.2007)