Der Wienerwald hat viele reizvolle Seiten.

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Beim Namen „Bischofsmütze“ denkt jeder unwillkürlich an die grandiose Nadel im Gosaukamm, die in den letzten Jahren arg zerbröselt ist. Nun, auch der Wienerwald hat seine Bischofsmütze, die zwar ebenfalls felsig ist, im Gegensatz zu ihrer berühmten Namensschwester aber leicht erstiegen werden kann. Die Bischofsmütze südlich von Mayerling steht ein wenig im Schatten anderer Erhebungen in der Nachbarschaft – wie etwa Peilstein oder Schöpfl –, aber sie hat ihre Vorzüge. Vom oberen Rand der Felsen genießt man eine schöne Aussicht auf das historisch bedeutsame Mayerling, auf Alland und das obere Tal der Schwechat. Wie von den Zinnen einer Burg blickt man ins Land und gelangt – wieder einmal – zur Erkenntnis, dass der Wienerwald sehr viele reizvolle Seiten hat, die es zu entdecken gibt.

Familienausflug

Es führt zwar kein markierter Weg auf den höchsten Punkt des felsigen Berges, doch ist der richtige Weg nicht zu verfehlen. Besteigt man den Berg von Osten her, kommt man sogar um den kurzen, steinigen Anstieg herum.

Die Tour auf die Bischofsmütze ist – wie fast jede Wienerwald-Wanderung – ein Ausflug für die ganze Familie. Die Höhenunterschiede sind moderat, die Wege einigermaßen gut markiert und auch bei geringer Schneelage mühelos zu absolvieren. Dass der direkte Anstieg zur Bischofsmütze unmarkiert, zum Teil sogar weglos ist, fällt nichts in Gewicht und erhöht eher den Reiz der Tour.

Der einzige Nachteil dieser Route besteht darin, dass man vor Maria Raisenmarkt ein Stück auf der Straße marschieren muss, die zwar wenig Verkehr aufweist, den Wanderer ab er doch in Kontakt mit Autos und eventuell auch Lastwagen, vor allem aber mit Traktoren bringt. Am Wochenende und an Feiertagen spielt dieser Umstand eine geringere Rolle.

Die Route: Von der Straße von Mayerling Richtung Maria Raisenmarkt zweigt bald nach der Schwechat nach links die gelbe Markierung ab, die an den Fuß der Bischofsmütze führt. Weg- und markierungslos besteigt man den Gipfel und wandert dann auf der gelben Route weiter. In einem Sattel erreicht man die rote Markierung des Wienerwald-Weitwanderweges und gelangt nach rechts zum Zoblhof mit dem Moststüberl. Gehzeit ab Mayerling 2½ Stunden. Weiter auf der roten Markierung zum Obermaierhof, dann folgt man der grünen Markierung zur Straße Neuhaus-Maria Raisenmarkt. Auf der Straße geht es nach rechts zum Wallfahrtsort, wo man auf die rote Markierung einschwenkt, um über Felder und Wiesen zum Ausgangspunkt Mayerling zurückzuwandern. Gehzeit ab Zoblhof: 1½ Stunden. (Bernd Orfer/Der Standard/Printausgabe/13./14.1.2007)