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Beinlinge aus weichem Leder

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Gamaschen für Damen und Herren

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Legwarmer

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Wadenwärmer sind im 21. Jahrhundert wieder topmodisch.

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Gamaschen der philippinischen Designerin Lulu Tan Gan

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Im modischen Gedächtnis gehören sie zu den 80er-Jahren wie "E.T." und "Dallas". Jane Fonda trug sie zum Aerobic und wir selbst in jungen Jahren über Leggin(g)s" und zum Minirock. Nun sind sie seit geraumer Zeit wieder in der Modeszene zu sichten und gelten speziell über High-Heels gestülpt als topmodisch.

Kostümhistorisch betrachtet stammen die Wadenwärmer (engl. Legwarmer) von den altgermanischen Beinbinden ab, die aus Schutzgründen gegen Kälte und Verletzungen über die Hosenbeine gebunden wurden. Im Spätmittelalter umschlossen lederne Beinlinge den ganzen Fuß und reichten bis übers Knie, wo sie seitlich geschnürt wurden. Sie waren sozusagen die Vorläufer der Stutzen und Strumpfhosen. Der Überbegriff für all diese Bein-Bekleidungen heißt Gamasche - urspr. span. Bezeichnung für die Lederart "gaudamaci", Leder aus der libyschen Stadt Ghadames - und wurde im 17. Jahrhundert ins Französische mit "gamache" übernommen.

Verschiedene Materialien

Um 1650 waren die Gamaschen Überstrümpfe, die bis zum halben Oberschenkel reichten und mit Kniebändern gehalten wurden. Im 18. Jahrhundert gehörten Modelle aus Filz, Wollstoff, Leinen und Leder zu Uniformen aller Art und wurden mit der Zeit auch von männlichen Zivilpersonen als Kälteschutz getragen. Diese wiederum reichten vom Knöchel bis zum Knie und wurden anfänglich im Schuh, später mit Steg und Vorfuß darüber getragen. Die gemeinhin als klassische Gamasche verstandene Version kam 1820 auf. Sie bedeckte gerade den Knöchel sowie den halben Schuh und der seitliche Knopfverschluss galt neben der Funktionalität als modisches Beiwerk.

Doch richtig trendy wurden die Gamaschen erst um 1900. Im Sommer trug sie der modebewusste Mann zum Cutaway, und zwar aus weißem Hopsack (schwerer Wollstoff mit flauschiger Unterseite), oft auch champagnerfarben mit Steg. Im Winter waren sie aus Boxcloth (dickem Wollstoff), der farblich auf den Anzug abgestimmt sein sollte. Und für sportliche Aktivitäten wurden die sogenannten Nordfolk-Gamaschen angelegt.

Bis etwa 1922 erfüllte die Gamasche zwei Zwecke: Kälte- und vor allem Staub- und Nässeschutz sowie modisches Accessoire. Einen letzten Höhepunkt erfuhr sie in den 30er-Jahren als schmückendes Beiwerk zur gestreiften Hose, bis sie nach dem Zweiten Weltkrieg ganz verschwand.

Gamaschen für Damen

Was bisher den Herren vorbehalten war, wurde für die Damen während des Ersten Welktkriegs gewissermaßen eine Notwendigkeit. Da die "Kriegskrinoline" nur die halben Waden bedeckte, musst ein Kälteschutz her, um den Abstand zwischen Kleidersaum und Pumps zu schließen. Diese Gamaschen aus Stoff waren eng anliegend, ebenfalls seitlich geknöpft, aber höher als jene für Männer.

Mitte der 60er-Jahre waren kurzfristig kniehohe Gamaschen zu Mänteln in Minilänge en vogue. Etwa zwanzig Jahre später kamen gestrickte, röhrenförmige Wadenüberstrümpfe nach Vorbild der Ballettänzerinnen auf, die bereits eingangs erwähnten Legwarmer.

Ohne modische Intention und als reiner Gegenstand der Funktionalität dienen Sport-Gamaschen für beide Geschlechter seit Jahren als Nässeschutz beim Skifahren, Bergsteigen, Rodeln etc. Sie bestehen aus imprägniertem Baumwoll-Gabardine oder aus Perlon mit Gummizug an den Säumen. (dabu)