Wilhelm Molterer (51) ist mit seiner Ernennung zum Vizekanzler, Finanzminister und geschäftsführenden Obmann aus dem Schatten seines Mentors Wolfgang Schüssel getreten. Der jahrelang als eine Art politischer "Personalchef" und "Strippenzieher" bezeichnete Ex-Landwirtschaftsminister und Klubobmann muss für die Volkspartei in der Regierung die Pferde zusammenhalten, wie er es während der letzten vier Jahre im Parlamentsklub verstanden hatte. Entgegenkommen müsste Molterer dabei sein Knowhow als zentrale Figur in Koalitionen mit drei verschiedenen Parteien.

Der - durchaus überraschend - zum neuen Wissenschaftsminister bestellte Wiener ÖVP-Landesobmann Johannes "Gio" Hahn wird weiterhin Wiener VP-Chef bleiben. Das betonte Landesgeschäftsführer Norbert Walter am Dienstag gegenüber der APA. Hahn ist seit Juni 2005 Wiener Parteichef. Eine ähnliche Konstellation gab es bereits vor der Bestellung Hahns, nämlich bei seinem Vorgänger Alfred Finz. Dieser war gleichzeitig Parteichef und Finanzstaatssekretär. Im Wiener Rathaus übte Hahn das Amt des nicht amtsführenden Stadtrates aus. Wer auf diesem Posten nachfolgt, ist laut Norbert Walter noch nicht fixiert.

Fachärztin, Gewerkschafterin, Spitalsmanagerin und nun Gesundheitsministerin der ÖVP - Andrea Kdolsky kann auf eine bunte Karriere zurückblicken. Begonnen hat die 43-Jährige, die als resolute, zielstrebige, durchsetzungskräftige Frau mit dem Zug nach oben gilt, ihre Laufbahn als Fachärztin für Anästhesie am Wiener AKH, war dann Vorsitzende der Hochschullehrer-Gewerkschaft und wechselte schließlich an die Spitze der NÖ Landeskliniken-Holding.

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Günther Platter (52) darf endlich den Eurofighter hinter sich lassen. Der Verteidigungsminister Platter ist Geschichte, nun ist er wieder das, was er wenige Tage nach dem überraschenden Rückzug des damaligen Ressortchefs Ernst Strasser Ende 2004 war, Innenminister. Das dürfte dem ehemaligen Gendarm nicht so unrecht kommen, hat der "Vorzugsstimmenkaiser" aus Tirol entsprechende Überlegungen doch schon im Herbst selbst angestellt. Gegen Platter hat kaum jemand etwas, nicht einmal seine politischen Gegner. Kerniger Tiroler Dialekt, freundlich im Umgang, durchaus humorvoll, loyal und konsensual in der Sache, was sich im erstaunlichen einstimmigen Beschluss der Bundesheer-Reform manifestierte.

Reinhold Lopatka wird zukünftig Sportstaatssekretär im Bundeskanzleramt sein.

Josef Pröll galt lange Zeit als potenzieller Nachfolger von Wolfgang Schüssel. Vorest bleibt der 37-jährige Landwirtschaftsminister.

Auch für Martin Bartenstein wird sich in Zukunft nicht viel ändern. In der Großen Koalition bleibt er Wirtschaftsminister.