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Der Innenpolitik kommt der Glamour-Faktor abhanden. "Jet-Set"-Finanzminister Karl-Heinz Grasser (38) wird unter Rot-Schwarz nicht mehr in der Himmelpfortgasse sitzen und wendet sich wieder verstärkt der Privatwirtschaft und Gemahlin Fiona zu.

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Es ist der zweite Abschied des früheren Freiheitlichen und nunmehrigen Fast-Schwarzen aus der Politik. Grassers Karriere gleicht einer Berg- und Talfahrt, wobei die Bergstationen wohl überwiegen.

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Im März 1992 begann die politische Karriere Grassers, als ihn Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider als Mitarbeiter in den FPÖ-Parlamentsklub holte. Bereits im August 1993 wurde er zum freiheitlichen Generalsekretär ernannt.

Im Bild: Grasser im Jahr 1994

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Als Haider im Spätherbst 1994 das Kärntner FPÖ-Regierungsteam umbildete, schlug Grassers erste große Stunde. Er wurde zum Zweiten Landeshauptmannstellvertreter gewählt.

Bild: Grasser 1997 als Wirtschaftsreferent

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Das große Zerwürfnis mit dem großen Mentor ließ immerhin bis 1998 auf sich warten. Grasser erkannte bei Haider mangelnde Motivation, erhielt dafür eine ordentliche Kopfwäsche und wenige Monate später hieß es Abschied nehmen, wenn auch freiwillig. Der ehemalige Liebling des freiheitlichen Übervaters flüchtete sich zu Magna, wo er für Frank Stronach den Konzern-Sprecher gab.

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2000 war alles vergessen, Grasser wieder dick da: Nachdem Thomas Prinzhorn von Bundespräsident Thomas Klestil als Finanzminister abgelehnt worden war, besann sich Haider der Tugenden seines früheren Lieblingsschülers und machte Grasser zum jüngsten Herren über die Staatsfinanzen in der Zweiten Republik.

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Friktionsfrei lief es auch danach nicht. Zwar boomten Grassers Popularitätswerte in der Bevölkerung, jedoch machte ihn gerade das in der eigenen Partei nicht beliebter. Grasser Alleingänge und sein Rudern um Unabhängigkeit wurden mit Misstrauen beäugt, umso logischer war es, dass er der erste war, der sich mit Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer nach dem Putsch von Knittelfeld, den er live miterlebt hatte, aus dem Staub machte.

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Die Ära Grasser zwei war dann weniger lustig. Die Homepage-Affäre, als er sich von der Industriellenvereinigung eine PR-Website sponsern ließ, brachte den Strahlemann erstmals so wirklich ins Wanken. Schon davor hatte seine wankelmütige Rolle beim Eurofighter-Kauf für einiges Stirnrunzeln gesorgt. Nun war es aber wirklich ernst. Dutzende Male wurde überprüft, ob Grasser korrekter Weise keine Steuern gezahlt habe - ja, fanden letztlich die kontrollierenden Stellen. Zweifel blieben zumindest bei der politischen Konkurrenz und den Medien bestehen.

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Aber auch des Finanzministers Hang zur Selbstdarstellung sorgte ebenso zunehmend für Unmut wie das von Kommentatoren oft als schlampig gewertete Amtsverständnis des von Ex-Ziehvater Haider als "moralischer Flachwurzler" apostrophierten Publikumslieblings - etwa als er auf Einladung des Bankers Julius Meinl auf einer Yacht durch die Meere segelte.

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Populär ist Grasser mittlerweile wieder - und das hat er nach Einschätzung von Kommentatoren der Jet-Set-Komponente zu verdanken, die von den großen Tageszeitungen auch wohlwollend begleitet wurde.

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Seit Grasser das zweite Mal unter der Haube ist - er ist verheiratet mit der Kristallerbin Fiona Swarovski - geht scheinbar alles noch leichter von der Hand.

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Ein Finanzminister, der auch in Deutschland die bunten Gazetten dominiert, war offenbar das, was den Österreichern bis dahin gefehlt hatte. Nunmehr muss man sich hier zu Lande wohl um einen neuen Polit-Prinzen umsehen.

Keine Seepferdchen-Badehosen-Urlaubs-Fotos, kein Gezerre um das neue Bauernhof-Domizil in Kitzbühel, kein Autounfall der Ex-Verlobten nach einem heimlich gefilmten Grasser-Kuss-Video mit Fiona konnten Grassers Sympathiewerte am Klettern hindern.

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Text: APA

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