Der Auftritt der Biber vor dem Wiener Rathaus: Eine neue Facette im Kampf gegen eine Autobahn unter der Wiener Lobau.

Foto: Hendrich

Bild nicht mehr verfügbar.

Günther Nenning als Auhirsch, als er 1984 gegen ein Kraftwerk bei Hainburg protestierte.

Foto: APA
Es sei die "Lobau 2007-Generation" sagte Wolfgang Rehm von der Umweltorganisation "Virus", über die Biber und bunten Gestalten, die am Montag vor dem Wiener Rathaus wieder daran erinnerten, dass der Lobau-Tunnel nicht die Lösung der Verkehrsprobleme in der Ostregion sei.

Mit dem Au-Hirschen, den der verstorbene Journalist Günther Nenning 1984 bei der Hainburg-Besetzung gemimt hatte, kann man den zwei Meter großen, Gitarre spielenden Biber mit Hut nicht vergleichen, doch die Message bleibt die Gleiche: "We don't need no Straßenbauten" stimmen sie die Pink-Floyd-Melodie an.

Am Montag gab es die erste Kontaktaufnahme zwischen Heinrich Vana, dem Rechtsanwalt der sechs Umweltorganisationen, welche die eineinhalbmonatige Mahnwache in der Lobau gehalten hatten und dem Magistrat. Es galt, Rahmenbedingungen für den Runden Tisch auszuverhandeln. Dieser war zwischen Vertretern der Stadt Wien, der Autobahnbaugesellschaft Asfinag und den sechs Umweltinitiativen vereinbart worden, um nach Alternativen zu dem Tunnel unter der Lobau zu suchen. Die Aktivisten hatten ihre Besetzung abgebrochen, damit die Probebohrungen auf dem Gelände fortgesetzt werden konnten. Dafür hatte die Asfinag die Schadenersatzklage gegen die Besetzer zurückgelegt.

Noch kein Termin fix

Einen Termin für den ersten Runden Tisch gibt es bisher noch nicht. Virus und die Umweltorganisationen wünschen sich von der Asfinag, über die Bohrergebnisse informiert zu werden. Die Bohrarbeiten sind durch Bauzäune abgeschirmt.

Wenn man sich nicht auf den Runden Tisch geeinigt hätte, hätte es keine Perspektive für Bau oder Nicht-Bau der Wien-Umfahrung nach dem März 2007 gegeben, sagte Rehm. Am Runden Tisch werde man sich beratend beteiligen, sagte Christian Honeger, Lobau-Projektleiter der Asfinag. Laut Honeger laufen die Bohrungen nach Plan. Bis Ende März, vielleicht früher, würden die 18 Löcher gebohrt sein. Die Beschaffenheit des Wiener Bodens sei bekannt, er sei aber unregelmäßig. Es seien keine Überraschungen zu erwarten, die genauen Laborergebnisse kämen aber erst im April. Der tiefste Punkt mit 70 Metern liegt im Süden in der Nähe des Ölhafens, im Norden habe man 50 Meter gebohrt. Insgesamt sind drei Bohrgeräte im Einsatz, das letzte kommt am Dienstag hinzu. (Marijana Miljkovic/DER STANDARD-Printausgabe, 09.01.2007)