Luxuria (lat.: "Wollust") wurde vor 40 Jahren als Mann geboren, lebt und kleidet sich aber wie eine Frau. Die bekennende Transgender-Parlamentarierin erklärte, sie wolle ein Treffen mit den Kulturministern der arabischen Länder fordern, die sie besuchen wird. Nach der Türkei wolle sie auch nach Ägypten, Tunesien und in den Libanon reisen - Länder, in denen homosexuelle Akte mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft wird. "Ich frage mich, wer bereit sein wird, mich zu treffen", so Luxuria.
Paradoxe Situation
Laut der Parlamentarierin befinden sich die islamischen Länder in einer paradoxen Situation. "In diesen Staaten ist Homosexualität verboten, aber sehr verbreitet, weil in den Schulen, in der Berufswelt und in den religiösen Stätten Männer nur mit Männern und Frauen nur mit Frauen zusammen sind. Über Homosexualität spricht man aber nie", erklärte Luxuria, die bei Parlamentswahlen im April als erste Transgender-Person in das römische Parlament eingezogen ist.
"Wichtig ist, dass in diesen Ländern die Homosexuellen in Sicherheit und in Freiheit leben können. Sie müssen dann den richtigen Weg finden, um für ihre Rechte zu kämpfen. Ich kann in Saudi-Arabien natürlich keine Gay-Paraden vorschlagen", so Luxuria.
Quereinsteigerin
Mit ihrer direkten Art ist Luxuria schon längst eine Ikone der Homosexuellenbewegung in Italien. Die bekannte Schauspielerin und Komödiantin kam als Quereinsteigerin in die Politik: Der Ex-Rifondazione-Chef Fausto Bertinotti überzeugte sie zu kandidieren und verschaffte ihr einen Spitzenplatz auf der Liste seiner Partei in Rom. Luxuria lässt sich mit "Frau Abgeordnete" ansprechen.
Die Politikerin wurde im Wahlkampf des Öfteren zum Opfer einer Hasskampagne von Seiten mehrerer Rechtspolitiker. Die Enkelin des faschistischen Diktators Benito Mussolini, Alessandra Mussolini, ging bei einer TV-Show auf Luxuria mit den Worten los: "Lieber faschistisch sein als schwul!", und mehrere Kollegen Luxurias sorgten sich um die sanitären Anlagen im Parlament. Nun werde dort wohl eine "dritte Sorte von Toiletten" gebraucht, merkte der Lega-Politiker Roberto Calderoli bissig an.
Aus der Fassung gebracht